1. Weiblichkeit


    Datum: 11.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    auf dem Scheitelpunkt jedes Schrittes erreicht das Ziehen einen Höhepunkt und raubt mir die Kraft in den Beinen. Es lässt mir schwindelig im Kopf werden. Und dann lässt es nach und ich bekomme genug Zeit, den Fuß aufzusetzen, das andere Bein folgen zu lassen und gleich wieder keine Luft mehr zu bekommen. Noch zehn Stufen. Sie verschwimmen vor meinen Augen. Wie soll ich das schaffen? Neun - mein Herz rast. Acht - das Blut rauscht in meinen Ohren. Sieben - Nässe läuft an meinem Bein hinunter. Sechs - ich sehe Lichtpunkte vor meinen Augen tanzen. Fünf -! Den Point of no Return, den ich gerade erlebe, denen gegenüberzustellen, die ich in meinem Leben bisher hatte, wäre wie der Vergleich zwischen Prada Sneakers und Badelatschen. Mir kommt es gewaltig. Und ich werde möglicherweise schreien. Ganz sicher werde ich mich nicht auf den Beinen halten können. Die sind sowieso am Ende ihrer Kräfte. Ich tue das Einzige, was auch nur den geringsten Sinn zu ergeben scheint. Richard ist überrascht, als ich auf dem Absatz herumfahre. Mehr bekomme ich von seinem Gesichtsausdruck nicht mit, denn ich falle ihm geradezu in die Arme und kann mich nur noch hilfesuchend an ihm festklammern. Dann rauscht der Orient-Express mit angehängtem Güterzug über mich hinweg. Es fühlt sich an wie der Moment, nachdem man sich verbrannt hat. Wenn der Schmerz für einen Sekundenbruchteil nachlässt und der Kontrast zur Höllenpein davor einfach himmlisch ist. Mal fünf hoch zehn. Ich höre nichts, ich sehe nichts und ...
    ich fühle nur flüssiges Feuer von der unglaublich heißen, aber wundervollen Sorte, wie es durch jede einzelne meiner Nervenbahnen schießt. Zeit, Raum und Gravitation sind einfach nicht existent. Und ich habe keine Ahnung, wie lange das so ist. Irgendwann höre ich wieder. Aus dem wasserfallartigen Rauschen meines Bluts in meinen Ohren wird wieder das Gemurmel der Disko. Meine Hände fühlen harte Muskeln, in die ich meine Krallen geschlagen habe. Sie gehören zu starken Armen, die mich stützen und halten. Ich rieche Old Spice und schmecke es auch. Was daran liegen könnte, dass ich meine Zähne in einen Hals vergraben habe. Ich schwebe noch ein wenig, als ich das ändere. Nein... Ich schwebe wirklich! Richard hält mich an den Hüften und meine Füße berühren kaum den Boden. Wow! Matt lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und seufze. Jetzt gerade bin ich wirklich rundum zufrieden. „Wow", sagte er leise. „Ja...", gebe ich zu. „Finde ich auch." Wie nach einem Regenschauer an einem Sommertag klären sich meine Gedanken. Und damit kommen reihenweise Peinlichkeiten zum Vorschein, die ich ihm am liebsten alle erklären würde. Habe ich mich wirklich so verhalten? Was denkt er jetzt von mir? Kann er mich für etwas anderes, als ein billiges Flittchen halten? Sollte ich einfach so schnell wie möglich das Weite suchen? Ich würde, wenn ich dazu nicht meinen Kopf heben und das Risiko eingehen müsste, ihm ins Gesicht zu sehen. Dafür schäme ich mich zu sehr. Außerdem ist es sehr schön hier... Meine ...
«12...131415...33»