1. Familiensache


    Datum: 23.06.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Mund, als ich verlegen kichere, klimpere mit den getuschten Wimpern, „Dir rennen haufenweise Mädchen hinterher und du bist allein. Das ist einfach schade." Ich hoffe einfach darauf, dass diese verständnisvolle Masche bei ihm Erfolg zeigt. Vorher habe ich nie mit ihm über so etwas geredet, Darko hat immer nur gesagt, dass er auf solche Themen nicht anspringt. Aber vielleicht springt er auch einfach nur auf mich an. Oh Boris. „Ach komm", er lacht, ohne jegliche Gefühlsregung in seinem Gesicht. „Du willst mir nur ein gutes Gefühl machen, hör auf damit." Leiser und mit einem bitteren Lächeln, das mich fast schon traurig macht, fügt er hinzu: „Ich weiß, dass ich... alles andere als attraktiv bin." Gerade will ich nach ihm greifen, um ihn an mich heranzuziehen und zu küssen - sowohl als Gegenbeweis seiner Theorie, als auch als Vorspiel, versteht sich - da kommt auch Darko rein. Angezogen, parfümiert, singend. Er hat nichts gehört. Das weiß ich, weil er für die Dinge um sich herum meistens taub ist. Was soll man erwarten von jemandem, der über Jahre hinweg nicht bemerkt, dass er seiner Freundin nicht der einzige Gott ist. „Fahren wir?", drängt er uns, beziehungsweise Boris, wie ein kleines Kind, das unbedingt auf einen Ausflug will. „Okay, okay", Boris rappelt sich auf, ein wenig gemütlich, schwerfällig, so, wie er eben ist. Wieder ein Unterschied zum hyperaktiven jüngeren Bruder. Und ich kenne diese Unterschiede alle, schon vom kleinsten Detail aus der letzten Kindheitsgeschichte, ...
    ich trinke Kaffee mit ihrer Mutter. Aber es ist kein Problem für mich, die Oberhand zu haben. Aus der weinroten Hose, die wohl nicht so recht am Platz bleiben will, blitzt ein Teil seines mit schwarzen, lockigen Härchen bedeckten Rückens hervor, und über den Bund quillt ein bisschen Babyspeck. Ich bin kurz vor der Eskalation. So fühle auch ich mich zappelig, bis zur nächsten Gelegenheit, mir das zu holen, was ich will. „Marina, geh' nach oben und hol mir meine Jacke", verlangt Darko, als beide schon fast aus der Tür sind. Weil er das natürlich nicht selber kann. Doch auf Aktion folgt Reaktion. „Warum kommandierst du das Mädchen so herum?", greift Boris ein, „Ich geh' die Jacke holen, bleib hier, Marina." Der schöne Prinz kommt nicht auf dem weißen Pferd, er fährt einen Golf II. Nichtsdestotrotz nimmt ihm das kein Stück seiner Unwiderstehlichkeit. Ich werfe meine Fuchspelzjacke über und schlüpfe in die goldenen Stöckelschühchen. Niemand kann mir nein sagen. Und heute Abend wird selbst er das nicht können, der Verschlossene, der Zurückhaltende. Ich werde seine Erste sein, und ich fühle mich so, als sei das ein Erfolg. Wir steigen ins Auto. Selbst in den hohen Schuhen bin ich nicht so groß wie die beiden jungen Männer in meiner Begleitung. Ich erröte, als ich darüber nachdenke. Es ist ein Graus, nicht treu sein zu können, aber ich schätze männliche Schönheit zu sehr. Einen solchen Prachtknaben kann man nicht unberührt lassen. Darko, hinter dem ich sitze, greift nach meiner Hand, ...
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