1. Das Fenster


    Datum: 11.06.2018, Kategorien: Verführung,

    und lachte. "Das ist also die Gurke, von der du sprachst". "Kleines Teil, große Wirkung", nuschelte sie, nahm eine Traube zwischen die Zähne und ließ sie zerplatzen. "Ein kleiner Tröster für zwischendurch", meinte ich und nippte an meinem Calvados. "Muss Frau haben", erklärte sie salopp. * Die späte Nachmittagssonne malte wieder ihre gelbe Glut auf die gekalkten Wände und warf überraschend melancholische Schatten in den Raum. Seltsam, gerade jetzt, in diesem Moment. Sie ließ ihren Kopf auf das Bett sinken und wurde still. Ich schaute sie an. Eine seltsame Stimmung kroch wie eine Flaute über ihr Bett und brachte uns zu uns selbst zurück. "Suchst du schon lange?", fragte sie in die Stille. "Ich suche ständig..., ich will nicht suchen, ich will finden.". "Ich denke, es wird so bleiben. Wir finden anscheinend nie", flüsterte sie. Ich hielt einen Moment inne und versuchte jene erinnerte, melancholische Stimmung, in einen vernünftigen Satz zu gießen. Ich ging nie oberflächlich vor bei der Suche nach Antworten, die ich meinem Leben abzuringen versuchte. "Uns bleibt nichts anderes übrig..., alles, was dir am Ende bleib, bist du selbst, das ist alles was du hast, denn mit dir allein, bist du auf dem Weg. In der Suche nach uns selbst, finden wir erst den Anderen", gab ich ihr zu verstehen. "Ja, es ist schön, das Leben in sich zu fühlen, sich selbst und den anderen zu genießen, wenn auch nur 'auf Zeit'." "Es sind die Sehnsüchte und Hoffnungen, welche unser Leben mit Sinn erfüllen, nicht ...
    deren Erfüllung", sprach ich leise. "Und dennoch bedeutet es etwas, dieses Heute, zwischen uns beiden," meinte sie. Es klang wie eine Frage und war doch nur eine Antwort. "Das, was wir beide miteinander erleben, beantwortet die Frage nach dem Sinn, ohne ihm damit einen Schritt näher gekommen zu sein." "Dann ist es also vergebens." "Nein. Alles, was du mit deinen Sinnen wahrnimmst, was du denkst und sprichst, dein Handeln, dein Suchen, all das, bringt dich näher zu dir selbst und damit zum Anderen, sofern es dir dabei um die Wahrheit, um dich selber geht, so sehe ich es", antwortete ich. "Die Wahrheit ist..., ich fühle mich allein, selbst dann, wenn ich bei jemanden bin, wie jetzt", meinte sie nachdenklich. "Wie lange ist es her?" "Ein Jahr." "Deine erste wirkliche Liebe?", fragte ich. "Fünf Jahre meines Lebens", antwortete sie. "Sind fünf Jahre viel?" Sie war jung. Ich war ratlos. Ihr ging es wie mir. Jede logische Antwort wäre anmaßend gewesen. Es ist keine Frage des Alters, keine Frage des Wissens. "Die Zeit ist relativ, unser Schmerz über verlorene Gefühle nicht", flüsterte ich. Ich meinte mich. Sie schwieg. "Warum ich", fragte ich in die Stille. Sie lachte leise. "Dein 'Wimpel'... und die Umstände". Ich schmunzelte. "Aber das war es nicht allein, ich hatte ein gutes Gefühl..., ich habe dich beobachtet, beim Schreiben." "Am Fenster?" "Dort, und im Kaffee. Du beobachtest und bist aufmerksam. Ich mag Männer wie dich." "Ich werfe meine Netze aus, nach Antworten." "Und fängst ...
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