1. Die neue Wohnung


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: Erstes Mal, Reif, Tabu,

    an den Inhalt meines Rucksacks, kramte darin, reichte meinem Nachbarn eine Flasche und nahm selber eine. Der sah auf das Ettikett. „Augustiner. Edelstoff. Das nenne ich mal Weihnachtsbier!“ Gekonnt öffnete er den Kronkorken an der Betonkante. Wie ich mich etwas ungeschickt anstellte öffnete er meine Flasche auch noch. Leise klirrten die Flaschenböden gegeneinander, eine entfernte Laterne spendete fahles Licht durch die kahlen Bäume. „Bernd.“ „Mike.“ „Dann mal frohes Fest, Mike!“ „Danke, dir auch!“ Tiefer langsamer genüsslicher Schluck aus der Flasche. „Dann erzähle doch mal, Mike.“ „Danke für das Angebot. Aber ich fänd‘s Scheisse mich jetzt auszukotzen, wo du wahrscheinlich andere Probleme hast wie ich.“ „Ich habe keine Probleme. Mir geht es gut. Ich habe freiwillig dieses Leben gewählt.“ Erstaunt sah ich ihn an. „Ich hatte auch mal alles. Haus, Job, Familie, Auto, Segelyacht, Privatjet.“ In diesem Augenblick glaubte ich kurz er flunkerte. „Immer mehr, immer besser, immer teurer. Dann hat er angeklopft. Der Schlaganfall. Ich war 44 und für 3 Wochen halbseitig gelähmt. Hilfsbedürftig. Habe mich nur langsam wieder erholt. Da merkst du schnell auf wen du dich verlassen kannst. Wie schnell du ausgetauscht wirst wenn du nicht mehr funktionierst. Diese Erfahrung war so krass dass ich einen Schnitt machen musste. Ich will mich vom Konsum nicht erpressen lassen, ich will nicht funktionieren müssen. Ich will keinen Schlaganfall mehr haben. Ich will nur noch leben. Sonst nichts.“ ...
    „Wow!“ Ich war echt sprachlos. „Den einzigen Luxus den ich mir heute noch leiste ist eine Krankenversicherung. Mein Herz beobachten. Aber im Moment sieht es recht gut aus. Sie geben mir noch 10 oder 15 Jahre.“ „Dann mal auf deine Gesundheit!“ Wieder klirrten die Flaschenböden gegeneinander. Wie ich ihn mir genauer ansah bemerkte ich dass Bernd zwar ärmlich daher kam, aber nicht abgefuckt. Die Zähne blitzten weiss. Nicht gelb oder braun. Die Plastiktüten schienen Gegenstände des täglichen Bedarfs zu enthalten, keine Schnapsflaschen. Bernd sprach deutlich und prägnant. Sog nicht gierig an der Flasche, die zweite Halbe lehnte er ab. Seine Geschichte erschien stimmig. Langsam taute ich auf und wir fanden in ein ziemlich anspruchsvolles Gespräch. Ich ging erst spät. Und er machte mir große Hoffnung. Bernd scheint ein weiser Mann zu sein. Ich schlich um unser Haus herum, es war leise. Ging durch den Keller ins warme. Wie ich wieder komme sitzt meine Mutter im Wohnzimmer. Ziemlich übel zugerichtet. Ein Veilchen, eine Wange stark gerötet mit deutlich erkennbarem Handabdruck. Das Wohnzimmer verwüstet, sie starrte in den gebrochenen Glastisch hinein. Bemerkte mich nicht. Dad hatte eine Grenze überschritten. Ich konnte jedoch mit Mum kein Mitleid empfinden, da sich beide immer gegenseitig wirklich derbe beschimpften und unter die Gürtellinie beleidigten. Ich weiss nicht was Menschen dazu bewegt solche Aggressionen gegeneinander auszuschütten. Irgendwann hatten sie sich mal geliebt? Ich ging ...
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