1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    nichts zu bekümmern, nichts bereitete ihm Sorgen. Er war entspannt, was das Leben anging und von sich überzeugt. Nicht immer auf eine arrogante Weise. Sie konnte es nicht genau beschreiben. Er schien von den Problemen der Welt wenig zu wissen. Dafür lebte er ganz gut in seiner eigenen Welt mit ihren eigenen Gesetzen. Sie musste einige Male an den Spruch denken, den man Marie Antoinette zusprach: „Wenn die Armen kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen!" Der passte irgendwie, auch wenn Michaels Ignoranz sicher nicht so groß war und sie ihm unrecht tat. Aber er war in einem goldenen Käfig aufgewachsen, was sollte man da erwarten? Man konnte ihm schlecht vorwerfen, dass er das wahre Leben nicht kannte als Sohn einer viel zu reichen Familie. Alina hatte ein wenig befürchtet, dass ihre unbedachte Salami-Bemerkung den Abend zerstört hatte. Eine ganze Weile danach war er nämlich recht still gewesen. Dass er an einem Plan brütete, war ihr nicht bewusst. Sie hatten sich kurz über seinen Beruf unterhalten. Alina konnte es nicht glauben, dass Menschen sich Leute holten, die ihnen die Wohnung oder was auch immer einrichten ließen. Ihrer Meinung nach musste es einem selbst doch gefallen, wie man wohnte. Konnte man das anderen überlassen? Man musste schon ziemlich reich sein, wenn man solche Dinge nicht selbst in die Hand nehmen wollte. Danach hatten sie sich über Alinas Studium unterhalten und ihre Ausbildung zur Industriekauffrau zuvor. Sie hatte ihm ihre Gründe erläutert, ...
    warum sie ihre Ausbildung gehasst hatte, und die konnte er vollkommen nachvollziehen, Alina seine Begründung hingegen nicht: „Ich könnte auch nicht für andere Leute arbeiten! Man muss einfach sein eigener Chef sein. Wenn man mal keinen Bock hat zu arbeiten, dann muss man auch mal zuhause bleiben können. Dafür muss man selbstständig sein! Dann kann man das!" Alina kannte ein paar Leute, die selbständig waren, und die arbeiteten weitaus härter, länger und für weniger Lohn als viele Angestellte. Aber Michael verstand unter Selbständigkeit eben etwas Anderes. Dabei war er kein Idiot und kein Macho. Er stimmte ihr zu, dass Frauen heutzutage arbeiten und Karrieren haben wollten. Er war einsichtig, wenn sie ihm ihre Argumente nannte. Er lebte nur eben ein wenig hinterm Berg, was das wahre Leben betraf. + + + Ironischer Weise dachte Michael ähnlich über Alina. Ziemlich schnell spürte er das latente Minderwertigkeitsgefühl, das an ihr nagte, weil sie eben aus einer Kleinstadt kam und sich dem Großstadtleben unterlegen fühlte. Dabei hatte er Schwierigkeiten, die Vorzüge einer großen Stadt zu anzuerkennen. Die Leute waren unhöflicher zueinander, alles war schmutziger, egoistischer und komplizierter. Natürlich gab es Museen und eine Oper, aber wer ging schon dahin? Oder in den Zoo? Brauchte man auf dem Land ja auch nicht, da gab es genug Tiere. Man musste nicht mal Eintritt bezahlen. Er mochte Alinas Entdeckerdrang und die vielen Fragen, die sie stellte. Das hatte etwas, und da war diese ...
«12...343536...159»