1. Unterwerfung des Innenarchitekten


    Datum: 16.05.2018, Kategorien: BDSM,

    jetzt jedenfalls mehr! Michael musste nur eine Domina finden, die etwas einfühlsamer war, die auf seine Bedürfnisse einging, die sich nicht in Klischees erschöpfte. Wie schwer konnte das sein? Er stieg aus der Wanne, wickelte sich in seinen Bademantel und setzte sich mit dem Laptop auf sein Barcelona-Sofa. Nach einigen Stunden der Recherche im Internet wusste er, dass es verdammt schwer war, seine persönliche Domina zu finden. Er hatte sich in diversen Sado-Maso Seiten eingeschrieben, Profile angelegt, Kleinanzeigen gelesen. Aber 97 Prozent der Mitglieder dort schienen Männer zu sein, die alle auf der gleichen Suche wie er waren. Er setzte seinerseits eine Anzeige auf, die ziemlich ähnlich klang wie all die anderen vor ihm von all den anderen Männern. Er rechnete sich keine großen Chancen aus, eine sinnvolle Antwort zu erhalten, und er sollte auch keine bekommen. Zudem schreckte ihn diese ganze Szene ab. Nicht nur erschien ihm das alles sehr kompliziert, es gab auch einen Haufen zu wissen über all die Spielarten, Fetische, Interessen, die man haben und ausleben konnte. Es wimmelte von Abkürzungen. Code-Wörtern, Fachbegriffen. Am Ende verbrachte er die meiste Zeit damit, sich in einem SM-Lexikon mit Begriffen wie Natursekt und Abkürzungen wie CBT zu beschäftigen. Ihm war das alles irgendwie unangenehm. Es klang schmuddelig, und Michael war schnell ernüchtert. Er wollte nur ein wenig Spaß und nicht Teil dieser Subkultur werden. Je mehr er über diesen Lifestyle las, desto ...
    weniger wollte er Teil davon sein. Nicht, dass Michael besonders prüde war, aber er wollte auch nicht mit Leuten in einen Topf geworfen werden, die es mochten, Windeln zu tragen, in Frischhaltefolie eingewickelt zu werden oder mit Fäkalien zu hantieren. Seine Neigung war im Vergleich dazu vollkommen banal. Er wollte sich doch einfach nur von einer Frau unterwerfen lassen. Konnte es so schwer sein, jemanden zu finden, der solche Interessen teilte? Offensichtlich sehr schwer, und dass auf jeden Topf ein Deckel passt, wie man sagte, das sah er zumindest in dieser Angelegenheit noch nicht. Als er den Rechner zuklappte, war sein Enthusiasmus jedenfalls wieder ein wenig erkaltet. Das Internet schien ihm außer Pornografie in der Beziehung nicht viel bieten zu können. Er würde sich also wieder eine professionelle Domina suchen müssen. Michael war frustriert. Er überquerte den Flur und ging in sein Büro, um noch ein wenig zu arbeiten. Aber obwohl er einige Aufträge hatte, die seine Zeit erforderten, war ihm in diesem Moment nicht nach Arbeit. Man hatte Michael noch nie vorgeworfen, zu ehrgeizig zu sein. Im Gegenteil, er galt in seiner Familie als das schwarze Schaf, weil er einfach nicht den Biss hatte, den sein Vater und sein Großvater verspürt hatten. Er hatte halt das Pech, in ein gemachtes Bett geboren zu sein und mit goldenen Löffeln gefüttert worden zu sein. Wie konnte er ehrgeizig sein, wenn er doch alles hatte? Er hatte sich nie etwas richtig erarbeiten müssen. Es war immer alles da ...
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