1. Chemie der Liebe


    Datum: 04.05.2018, Kategorien: Erstes Mal,

    überflüssiges Elterngespräch ..." "... mit?" "... mit dieser neureichen, oberflächlichen, aufgeplusterten, manipulierenden, wandelnden Botoxwerbung von Mutter", schloss ich meine sehr ausführliche und bestimmt aufschlussreiche Schilderung. "Oh", brachte Alex hervor. "War es ...?" Ein knappes "Ja!" knurrend nippte ich an meinem Cocktail. Er schmeckte von Mal zu Mal besser. "Und was wollte sie diesmal?" Ich spielte mit dem Gedanken ihn zu belügen, doch verwarf ihn wieder - Alex war mein Freund. "Diesmal hat sie mir noch mehr angeboten. Wieder cash." Ich nahm noch einen Schluck. Ich machte mir gar nicht mehr die Mühe, das Glas abzustellen "Wenn ihr Sohn meinetwegen das Schuljahr wiederholen darf, dann ... ja, dann kamen ein paar unschöne Ausdrücke ... hauptsächlich meinerseits." Abwechselnd schlürfte ich meinen Cocktail und biss von der Pizza ab. Hatte ich tatsächlich schon die Hälfte gegessen? Und getrunken? "Und?", Alex bohrte weiter nach. "Und WAS?", gab ich recht keifend von mir. "Und hast du das Geld genommen? Was denkst du denn?" Alex war außer sich. Ich hatte ihn noch nie so aufgebracht erlebt. Außer das eine Mal, als ich ihm gestand, dass ich Latein nicht leiden konnte. "Nein, natürlich nicht. Was denkst du eigentlich von mir? Ich bin nicht bestechlich. Wenn dieser faule Sack bei mir durchkommen will, dann soll er auch was dafür leisten und nicht Mami nach ihrer Kreditkarte fragen." Vor lauter Empörung bekam ich ganz rote Wangen. "Ist es denn zu viel verlangt, dass sich ...
    Schüler in einem Fach anstrengen? Ich setze nun mal höhere Maßstäbe als andere - das ist mein gutes Recht", fuhr ich fort. Alex betrachtete mich nachdenklich. Einfach süß, wie er die Stirn in Falten legte. "Hast du denn schon mal in Erwägung gezogen, die Zügel etwas lockerer zu lassen?" Mit einem großen Schluck Rotwein aus Alex' Glas ordnete ich meine Gedanken. "Ja, es stimmt schon, dass ich mehr verlange als die meisten unserer Kollegen, aber dafür gebe ich meinen Schülern doch genügend andere Freiheiten", überlege ich so vor mich hin. "Intensives Training in den Leistungskursen und, wenn erwünscht, eine Stunde extra für diejenigen, die nachhinken. So oft es eben geht Ausflüge und Exkursionen, fächerübergreifende Stunden mit Biologie und Physik, Onlinekurse, nein, ich mache genug für meine Schüler - dafür verlange ich auch etwas, nämlich Disziplin und die zu erbringende Leistung ..." Ich wollte den Mund öffnen, um genau das in Worte zu fassen, als ich merkte, dass mein Mund bereits offen stand. Verwirrt schaute ich Alex an. "Habe ich das eben laut gesagt?", fragte ich ihn und nippte weiterhin an seinem Weinglas. Mit jeder Sekunde, die verging, wurde sein Grinsen breiter. "Ach, halt doch die Klappe und guck dir den Film an." "Wenn ich jedes Mal einen Euro dafür bekommen ...." Ich stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen und lehnte mich an seine Schulter an. "Ja, Mausi, ich hab dich auch lieb und jetzt ... " "Ja, ich weiß. Halt die Klappe und schau dir den Film an." Ich konnte ...
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