1. Chemie der Liebe


    Datum: 04.05.2018, Kategorien: Erstes Mal,

    hatte oft genug erzählt, was für pikante Stellen er schon übersetzt hatte. Ich hatte wohl einfach Angst, er würde mich in einem anderen Licht sehen, wenn ich ihm mein Geheimnis beichtete. "Und? Welche Monsterbraut zuckt diesmal aus?" Mein Standardspruch, den ich mir angewöhnt hatte, als wir beide unsere Kill-Bill-Phase hatten. Alex überlegte einen Moment. "Jessica Biel." Ich stöhnte auf: "Die himmlische Familie gibt's auf DVD?", würgte ich hervor und blickte mich suchend nach Schlaftabletten um. Keine da. Verdammt! Kalter Schweiß brach mir aus. Alex fing an zu kichern. "Zweite Chance - Jessica Biel und Parker Posey. Wenn du das nicht weißt, dann gehört der ganze Knoblauchrand mir. Du kennst die Regeln." Er zwinkerte mir zu. Übertrieben empört schnappte ich nach Luft. "Blade: Trinity", kam es wie aus der Pistole geschossen. Ich setzte mein Siegergrinsen auf. Alex zog einen Schmollmund und sah mich mit Hundeaugen an. "Hör auf mit dem Theater, pflanz deinen Prachtarsch auf die Couch und drück endlich auf Play." Ich schaffte es mit den zwei Pizzakartons, der Flasche Wein, dem Cocktail-Glas, einem Weinglas für Alex und einem Pizzastück im Mund auf 10-Zentimeter-Absätzen durch das Zimmer zu tänzeln und mich neben ihm auf die Couch zu knotzen. Eine absolute Meisterleistung. Vorsichtig half mir Alex die Sachen auf den kleinen Glastisch zu stellen. Als würde man mit sich selbst Mikado spielen. Die Vorschau bot stets Gelegenheit, die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen, so ...
    auch diesmal. "Auf dem Plan hab ich gelesen, deine Klasse hat heute Schularbeit gehabt?", fragte ich Alex, der in diesem Schuljahr eine fünfte Klasse erstmalig als Klassenvorstand übernommen hatte. "Ja, die erste Schularbeit über Caesar, die Herrschaften können die gallischen Kriege überhaupt nicht leiden." Er seufzte. "Wer mag die schon? Die Asterix-Hefte sind doch schon längst aus der Mode", versuchte ich ihn aufzuheitern und nahm einen großen Schluck von meinem Cocktail. Alex hatte mit seiner Beschreibung wohl nicht so Unrecht gehabt, sagte ich mir. Doch tapferes Mädchen, das ich nun mal war, ließ ich mir nichts anmerken und genoss den Alkohol, der mir wärmend die Kehle hinabfloss. "Das nächste Mal mixt du den Cocktail nach Rezept und nicht nach Laune", tadelte ich mich selbst und stellte mir meine Mutter mit erhobenem Zeigefinger vor: eine dürre Person, die mir heute nur noch bis zum Kinn reichte. Ich kicherte lautlos in mich hinein. "Und was war bei dir los? Ich hab dich in der Mittagspause gar nicht im Konferenzzimmer angetroffen", wechselte er geschickt das Thema. Seine braunen Augen bohrten sich in meine. "Elterngespräch", sagte ich kurz angebunden und nahm einen weiteren Schluck von meinem Cocktail. Vielleicht sollte ich noch einen mixen. Er schmeckte gar nicht so übel. Alex' Augenbrauen schoben sich höher. "Elterngespräch?", hakte er nach, als ich nicht weiterredete. "Ja, ein Elterngespräch. Ein unangenehmes, peinliches, verzwicktes, fieses, dämliches, völlig ...
«1234...13»