1. Der Stein in der Brandung


    Datum: 02.05.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Es war Sommer. Und es geschah in der Toskana. Ich kann mich auch heute noch sehr gut daran erinnern. Meine Eltern wollten unbedingt wieder einmal mit mir in den Urlaub fahren - und mich einmal länger sehen als nur die drei bis vier routinemäßigen Pflichtbesuche im Jahr. Dabei fuhr ich schon seit meinem 16. Lebensjahr nicht mehr mit ihnen in den Urlaub. Zugegebenermaßen sind für einen Teenager Wanderurlaube im Bayerischen Wald, in der Eifel oder im Harz auch alles andere als das, was einen Teen oder Twen vom Hocker haut. Doch in dem besagten Jahr wollten sie für drei Wochen in die Toskana. Und sie boten mir an, dass ich für lau mitfahren kann. Eine Reise, die ich mit meinem studentischen Budget nicht alleine machen kann. Das kann man schlecht ausschlagen, insbesondere nicht als Studentin der Kunstgeschichte. Allein schon ein Besuch in den Uffizien ist ein Traum. Als ich meinen Freundinnen davon erzählte, waren diese hellauf begeistert. Die meisten waren schon einmal irgendwo in den Küstenregionen Italiens - und so wurde ich mit Erfahrungen überhäuft. Vom leckeren Essen, ob Pizza, Pasta oder auch allgemein die Früchte vom Feld, von den Stränden, den Sehenswürdigkeiten. Und vom Temperament der ganzen Giovannis, Francescos und Antonios, bei dem die meisten auch schwach wurden und es bis heute nicht bereuten. Ja, ich freute mich auf die Toskana. Und hätte sicherlich auch nichts gegen einen Giovanni, Francesco oder Antonio einzuwenden, im Gegenteil - etwas mehr Erfahrung mit ...
    Männern schadet nie. Es gibt halt nur zwei Probleme: zum einen bin ich Männern gegenüber schüchtern - was aber für die ganzen Giovannis, Francescos und Antonios kein Grund ist - zum anderen: ich fahre mit meinen Eltern. Auf der Hinfahrt saßen wir etliche Stunden im Auto. Und ich verfluchte, dass es Tempolimits überall außer in Deutschland gibt. Aber nach unzähligen Pausen, kurzen Zwischenhalten und auch einer Übernachtung am Gardasee erreichten wir die Küste der Toskana. Als wir die Serpentinen an der Küstenstraße entlangfuhren, fieberte ich drei schönen Wochen entgegen. Wir bogen ab und entfernten uns vom Wasser, bis wir - umrandet vom Sonnenblumenäckern und Olivenbäumen - unsere Ferienhütte erreichten: eine Art ehemaliger Bauernhof, den die Tourismusbranche als Finca angepriesen hatte. Das alte, sanierte Haus bot Platz für 15 Familien. Im Inneren sehr rustikal eingerichtet, nix Ikea. Und hinterm Haus gibt es einen großen Pool. Raus aus den Klamotten und rein in den Bikini - und schon genoss ich die Abkühlung von der langen Fahrt. Ich freute mich - bis mir nach einigen Minuten bewusst wurde, dass diese Finca etwas ab vom Schuss lag. Meine Eltern konnte ich wenigstens überzeugen, noch mal zur Küste raus zu fahren um da in irgendeinen Restaurant eine original italienische Pizza zu verdrücken. Die ersten zwei Wochen verliefen so lala. Wir schauten uns die wichtigsten Städte und Sehenswürdigkeiten an. So standen Siena, Volterra, Vinci und Pisa auf dem Plan - und natürlich Florenz. ...
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