1. Der Stein in der Brandung


    Datum: 02.05.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    weit." Er war gerührt. Und ich spürte richtig seine Freude. Vermutlich stand er sonst immer im Schatten der beiden anderen. Ich bat ihm noch, den anderen nichts zu sagen. Und um jegliche Zweifel auszuräumen, schlug ich als Treffpunkt weder bei ihm noch bei mir vor, sondern außerhalb des Geländes an der nächsten Kreuzung. Die anderen kamen und brachten gekühlte Getränke, das meiste war alkoholisch. Instinktiv griff ich lieber zur Cola-Dose. Wir plantschten noch eine Weile - und ich freute mich riesig auf den Abend. Kurz vor Einbruch der Dämmerung verließen wir wie die meisten den Strand und fuhren zurück zur Finca. Dort machte ich mich postwendend für den Abend bereit. Wie auch schon die letzten Tage, blieb das auch an diesem Tag meinen Eltern nicht verborgen. Schon damals, als ich noch bei ihnen gewohnt habe, durfte ich mir immer Sprüche anhören. "Du hast wohl einen Liebhaber", meinte mein Vater. Ja, was antwortet man in einem solchen Moment? Als ich an der Kreuzung stand, war Antonio bereits da. In der linken Hand hielt er eine Decke, in der rechten Hand eine rosafarbene Mandelblüte, die sehr schön aussah. Er steckte sie in mein hochgestecktes Haar rein. "Blumen sind die Liebesgedanken der Natur" Wir liefen den steinigen Weg bis zu den Klippen und quatschten über alles mögliche. Wir lachten auch, ich mochte seinen Humor. Gelegentlich gab es leichte Verständigungsprobleme - schließlich sind wir beide keine Muttersprachler in Englisch. Wir stiegen die Klippen herab, ich kannte ...
    mittlerweile die möglichen Wege. Als wir am Wasser angekommen waren, waren wir alleine. So gingen wir zu meinem Lieblingsstein, unzählige Seiten habe ich hier die letzten beiden Wochen beim Abendrot gelesen. Antonio legte die Decke auf den Stein und ich setzte mich drauf, Antonio hinter mich. Ich lehnte meine Schultern an seine an. Ich roch sein Rasierwasser, ein typisch männlicher Geruch. Vor meinen Füßen klatschen die Wellen gegen den Stein und spritzen nach oben. Und wir blicken gemeinsam in die untergehende Sonne und das sie umgebende Abendrot. Ich fühlte mich glücklich und hätte gerne diesen Moment für die Ewigkeit konserviert. Antonio umgriff meinen Bauch und hielt mich fest. "Ich will nicht, dass du herunterrutschst". Wir aufmerksam, wie aufmerksam. Ich spürte seinen Atem durch mein Haar wehen. Es könnte vielleicht auch die sanfte Brise des Meeres sein. Ich weiß nicht, wie lange wir auf diesen Felsen saßen, Zeit spielte keine Rolle. Es war schön. Wir genossen die Ruhe. Antonio nutzte auch die Gelegenheit mir Komplimente zu machen. Richtig schön poetisch. Nicht so wie die 08/15-Latino-Lovers. Wenn uns jemand fotografiert hätte - es wäre das optimale Titelbild für den nächsten Kuschelrocksampler. Als die Sonne untergegangen war, drehte ich mich zu ihm um. Wir blickten uns in die Augen und näherten uns immer mehr - bis sich unsere Lippen berührten. Erst war es ein sanfter Kuss, ein ganz normaler. Aber er hatte nur einen Anfang, kein Ende. Ich genoss den direkten Kontakt. ...
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