1. Du...


    Datum: 30.04.2018, Kategorien: Anal,

    ab. Wir stehen uns gegenüber. Ein Leuchten erhellt seine blauen Augen. Er sieht aus wie immer. Nichts ist auf seinem Gesicht zu sehen, dass mich glauben lässt, er hätte in den letzten Monaten gelitten. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie habe ich es gehofft. Gehofft, obwohl er vor einigen Monaten noch neue eine Beziehung hatte. Gehofft, obwohl er mich nicht angerufen hat. Nicht ein Mal. Das Leuchten erlischt langsam. Seine Hand hebt sich selbstvergessen und umfasst eine Haarsträhne von mir. Zwischen Zeigefinger und Daumen reibt er die Strähne, als wolle er das Gefühl ergründen. Schließlich sieht er mich missbilligend an: „Du hast abgenommen." Ich starre ihn an, sehe in sein geliebtes Gesicht und sehe nur Missbilligung. Ich befreie mein Haar von ihm und weiche rückwärts aus, wende mich ab. „Warte." Seine Hand an meinem Ellbogen. Ich versuche mich zu befreien, schüttele meinen Arm, um ihn loszuwerden. Sein Griff wird nur fester. Ich schubse ihn zur Seite, er lässt nicht los. „Fass mich nicht an, Arschloch!", bricht es aus mir hervor. Bricht hervor wie eine sprühende Wolke Asche aus einem Vulkan. „Vielleicht ist meine Perversität übertragbar!" Er lässt mich langsam los, einen Finger nach dem anderen. Endlich bin ich frei und wünsche mir seinen Griff zurück. Ich wende mich wieder ab, raffe meinen Jackenkragen um meinen Hals, um mich gegen die aufkommende Kälte zu schützen, dann eile ich weg. „Warte!", höre ich seine wundervolle Stimme hinter mir. „Warte! Hast du meine E-Mails ...
    gelesen? Warte doch!" Meine Tasche klatscht rhythmisch gegen mein Knie, als ich beginne zu rennen. Bloß weg. Weit weg. In meine Wohnung, wo es warm ist. Warm und einsam. Und still. *** Ich sitze an meinem Computer. Ein seltener Anblick. Seit unserer Trennung habe ich nicht mehr hier gesessen, außer wenn ich arbeiten musste. Ich habe nichts mehr geschrieben. Mir fiel nichts ein. Alles in mir war so still, so leer, so hohl, als die Schmerzen endlich abgeklungen waren. Jetzt sind sie wieder da. Sind wieder Teil meines Lebens, wenn ich morgens aufstehe. Ich will keine Schmerzen mehr. Es tut so weh. Meine Maus schwebt über meinem Spamorder. Dort, wohin ich seine E-Mails verschoben habe. Ich wusste nicht mal, dass er mehr als eine geschrieben hat. Aber er hat von E-Mails gesprochen. E-Mails. Mein Cursor wartet geduldig. Ich weiß nicht, ob ich sie lesen sollte. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir noch keine fiesen Nachrichten geschrieben hat. Ziemlich sicher. Aber nicht ganz. Ich atme tief ein und klicke. Meine Cursor-Eieruhr arbeitet. Und arbeitet. Schließlich ploppt das Fenster auf. Oben auf einer Leiste steht „82 E-Mails im Ordner Spamverdacht". 82. Nicht eine seiner Mails hat einen Betreff. Nur drei Punkte, die das Käschen füllen. Er hat mir jede Woche zwei bis drei Nachrichten geschrieben. Meine Kehle schnürt sich zu. Ich klicke auf seine erste Mail. „Tut mir leid." steht da. Nur das, mehr nicht. Er ist nicht der Typ, der sich entschuldigt. Er macht den Abwasch, kauft ...