1. London Calling 03


    Datum: 06.11.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    wo es nach Pisse, Leder und Blut stank. Wo ich hingehörte? Nein. Wo ich hingehören würde, wenn ich es wollte. Ich hatte eine Wahl. Meine Wahl war Shirley. In einer etwas theatralischen Geste fischte ich den Zettel mit Claras Nummer aus meiner Brieftasche und verbrannte ihn in meinem Aschenbecher. Mein Tabak war alle. Ich kaufte mir stattdessen eine Schachtel Zigaretten. Ich machte mir einen Stufenplan, um mit dem Rauchen aufzuhören. Heute noch zehn, morgen dann neun und so weiter. Dass ich an diesem Tag schon bestimmt fünfzehn geraucht hatte, fiel dabei nicht ins Gewicht. Es war mehr der symbolische Charakter dieser Handlungen, der zählte. Ich war nicht nur bereit, mich wirklich auf Shirley einzulassen, ich würde ebenso versuchen, mich ihren Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Sie rief mich noch einmal vor dem Schlafengehen an. Ihre Stimme beruhigte und erleichterte mich. Ich hörte kaum zu, was sie mir über das Theaterstück erzählte, ich lauschte einfach nur andächtig ihrer weichen und glücklichen Stimme. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch zu mir, das Gleitmittel zum Einsatz bringen und meine Sammlung um das Donnerstag-Höschen komplettieren. Dann aber rief Matthew am Morgen an und berichtete mir, dass er durchdrehen würde, weil sein Computer ihn im Stich ließ und er am nächsten Tag irgendwelche Arbeiten abgeben musste. Ich hatte in Deutschland so viel an Computern gebastelt, dass es mir gelang, viele überschaubare Probleme an PCs zu beseitigen. Ging es in ...
    Hardware-Geschichten oder etwas ähnlich esoterisches, war ich allerdings zu dieser Zeit auch aufgeschmissen. Ich versprach ihm, gleich nach der Arbeit zu ihm zu kommen. Ich verschob schweren Herzens mein Date mit Shirley, die natürlich enttäuscht war, aber es gut fand, dass ich meinen Freunden half. Nach sechs Stunden Haare-Raufen und Kopfschütteln hatte ich das Wunder dann vollbracht. Die Kiste lief wieder. Mit neun Zigaretten war das natürlich nicht zu bewerkstelligen. Zusätzlich drehte ich mir bestimmt zwanzig von ihm. Wir rauchten nach getaner Arbeit auch noch einen Spliff und ich war mit mir und der Welt zufrieden. *** Am Freitag gingen wir zunächst in einen Pub im Westend, den sie mochte, danach noch in eine Bar mit einer „Extended Licence", also dem Recht auch nach elf Uhr Alkohol auszuschenken. Sie hatte ihren Eltern nach dem Theater erzählt, dass sie jetzt einen Freund hatte und bei ihm am Wochenende übernachten wollte. Im Gegenzug wurde dafür dann gleich ein Termin für meine offizielle Vorstellung ausgehandelt. Wir hatten einen fröhlichen, ausgelassenen Abend und waren beide auch ganz hübsch angetrunken, als wir schließlich ein Taxi nach Hause nahmen. Sara, Rick und Ian waren noch auf Achse. Wir hatten das Haus für uns allein. Wir verzogen uns trotzdem gleich auf mein Zimmer, denn wir hatten ja so einiges nachzuholen. Kaum, dass wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, fielen wir übereinander her. Ihr kleiner Rucksack, den sie für das Wochenende mitgebracht hatte, sank zu ...
«12...222324...29»