-
Samira Teil 2
Datum: 05.11.2016, Kategorien: Hardcore,
Weiter kam ich an dem Tag nicht mehr mit meiner Geschichte. Klare Gedanken fasste ich nicht mehr, starrte stattdessen in die Ferne, ohne an irgendetwas zu denken. Später, als ich ins Bett ging, dachte ich noch einen Augenblick über alles nach. Die ganze Situation kam mir seltsam vor. Zauberei, wohlmöglich Hexen und Ähnliches. Ein Thema, mit dem ich mich noch nicht auseinandergesetzt hatte. Dafür fehlten mir die Hintergründe und das brauchte ich, wenn ich darüber schrieb. Als ich aufwachte, war ich putzmunter und ausgeschlafen. Der Tag konnte kommen und ich war neugierig darauf, was ich erleben würde. Die Zeit konnte nicht schnell genug vorbei gehen, aber wie immer, wenn man auf etwas wartet, geht die Zeit viel zu langsam rum. Schon eine Stunde vor der Zeit, zu der ich aufbrechen musste, ging ich los, saß bald auf der Bank. Um diese Zeit hatte ich noch niemals auf der Sitzgelegenheit gesessen und daher war sie noch halb in Sonnenlicht getaucht. Ich setzte mich genau dort hin, sah einmal blinzelnd in das helle Licht, schloss danach meine Augen, um die warmen Strahlen auf der Haut zu spüren. Es war angenehm. Ich bekam etwas Farbe im Gesicht und genoss es außerordentlich, dort zu sitzen, ohne etwas zu tun. Ich kultivierte meine Langeweile. Wobei das nicht richtig war. Ich hatte keine Langeweile, sondern wartete auf etwas. Erst als die Sonne aus meinem Gesicht verschwunden war, kam Samira um die Ecke gelaufen. Sie kam gerade rechtzeitig, denn eine große Wolke war vor die Sonne ... gezogen und in nächster Zeit würde es kühler werden. „Hallo!“, meinte sie, als sie sah, dass ich sie anschaute, „Sie sind aber früh da. Aber das macht nichts. Ich habe alles besprochen und wir können losgehen, wenn sie wollen?“ Zu etwas anderem war ich nicht hier, also stand ich auf und folgte Samira, die zuerst vorging. Doch ich holte sie ein und wir gingen nebeneinander weiter. Zuerst durch den Park, dann in eine Gegend, durch die ich selten kam. Alte Häuser wechselten sich mit einigen unbebauten Grundstücken ab. Eine ruhige Ecke der Stadt, die aussah, als wenn man sie vergessen hatte. Sie wirkte verschlafen, vielleicht sogar verwunschen. Wir kamen an einer hohen Mauer vorbei, die nur durch ein großes, schmiedeeisernes Tor unterbrochen wurde. Dieses Tor öffnete Samira, welches dagegen protestierte, indem es ein quietschendes Geräusch abgab. Als es so weit geöffnet war, dass wir hindurchpassten, schlüpfen wir durch den Spalt und standen wenige Augenblicke später dahinter. Samira ließ es los und es schlug von alleine zu. Hinter diesem Tor begann eine andere Welt. Das Grundstück war groß und sah verwildert aus. Wenn man jedoch genauer hinsah, konnte man bemerken, dass es eine gewollte Unordnung war. Jemand hatte sich große Mühe damit gemacht, es wirken zu lassen, als wenn alles von selber wuchs. Dabei hatte derjenige auf eine große Vielfalt an Blumen und Grünpflanzen geachtet. Samira ging vor, denn der Weg vor uns, bot nur wenig Platz, zu wenig, um nebeneinander gehen zu können. ...