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Abstand vomAlltag
Datum: 05.11.2016, Kategorien: Reif,
Ich hatte die Schnauze voll. Gestrichen voll. Eine durchwachte Nacht, kaum geschlafen und ich fühlte mich wie gerädert nach der Nacht auf dem unbequemen Sofa. Wir hatten uns wieder einmal tierisch gezofft - meine Frau und ich. Wegen der Kinder. Wegen uns. Wegen was weiß ich. Wegen dem Alltag eben. Das kam leider in letzter Zeit immer öfters vor und ich brauchte dringend Abstand. Also quälte ich mich vom Sofa, verstaute die Bettwäsche im Kasten darunter und schleppte mich ins Gästebad. Meine Frau und die Kinder schliefen noch, war ja auch erst kurz nach 5.00 Uhr früh. Ich genoss die ausgiebige heiße Dusche und überlegte was ich tun sollte. Ich sehnte mich zurück nach meiner Spontaneität von früher. Während meinem Studium hatte ich öfters einfach mal die Seele baumeln lassen und mir ne Auszeit gegönnt, aber das war halt über 15 Jahre her. Ich entschied mich dazu mal nur an misch zu denken und rief im Büro an: "Durchfall", log ich, "bin Morgen wieder da." Ich nahm mir einen Tag Auszeit. Zum Abschalten. Zum Luft holen. Einmal Durchatmen... So stand ich nun einsam und verlassen auf dem Bahnsteig, hatte mir gerade ein Länderticket von der Bahn gekauft. Wollte nur in den nächsten Zug steigen und ein Stück weg. Abstand gewinnen. Bis heute Abend. Die S-Bahn fuhr ein. Die Rushhour hatte gerade erst begonnen und so war der Zug noch fast leer. Glück gehabt dachte ich mir, denn wen ich etwas hasste dann waren es brechend volle Züge im Berufs- und Pendlerverkehr. Ich warf meinen Rucksack ...