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Datum: 29.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,
und nicht Griechisch streichen. Diesen -- wie mir klar war: unrealistischen -- Vorschlag untermauerte ich mit Ausführungen über den allbekannten hohen künstlerischen Rang der griechischen Literatur und der gar nicht so schwer erlernbaren griechischen Sprache. Auch zitierte ich einen bekannten Literaturwissenschaftler, der über Iulius Caesar, dessen "Bellum Gallicum" immer noch als erstes "literarisches" Werk im Lateinunterrich gelesen wird, sagte: "Dieser öde Kriegsschriftsteller!" Wie wahr! Ich hatte einen kleinen Bammel, wie die Fachkollegen meinen mit vielen ironischen Seitenhieben gespickten Vortrag aufnehmen würden, und hatte wenig von der Tagung, da mein Vortrag am letzten Tag angesetzt war. Nach dem Vortrag brach ein Sturm der Entrüstung los. Hielten die Lateinlehrer meine Vorschläge wirklich für realistisch, und hatten sie wirklich Angst, arbeitslos zu werden? Nur ansatzweise entstand eine Diskussion auch zur Sache: "Auf dem Lateinischen basiert doch unsere ganze europäische Kultur!" "Auf dem Griechischen ebenso." "Und wer soll ohne Latein die ganzen Urkunden lesen?" "Sie meinten wahrscheinlich ,alle Urkunden`. -- Um die Urkunden und überhaupt das mittelalterliche Latein kümmern sich die Schul-Lehrpläne doch sowieso nicht. Und auf der Uni kann man dann ja Latein lernen." Mit der Standard-Korrektur "alle" statt "die ganzen" habe ich mich natürlich auch nicht beliebter gemacht. Jedenfalls wurde ich auf dem abendlichen Schlußempfang regelrecht geschnitten, nur einmal ... wurde ich gefragt: "Ist Ihr Marburger Kollege diesmal nicht mit dabei?" "Der ist leider krank und mußte absagen." "Schade! Grüßen Sie Herrn Kroll von mir, Herbert Langner aus Freiburg." Daraus konnte ich entnehmen: a) Siggi und ich waren als Paar registriert worden; b) ich allein galt als schräge Zicke, die das Deutsch gestandener Kollegen korrigiert; c) Siggi war bekannt und offenbar auch beliebt. Während ich mit einem Weinglas in der Hand durch den Saal ging und Ausschau hielt, zu welchem Gesprächsgrüppchen ich mich stellen könnte, hörte ich hinter mir Gesprächsfetzen, die ich mir so zusammenfügte: "Der Knaack ihr Freund aus Marburg ist diesmal nicht hier -- die hat in Salamanca doch allen Ernstes vorgeschlagen, erotische Texte auf der Schule zu lesen -- und jetzt will sie das Latein abschaffen -- die braucht wohl mal wieder einen drinne, der es ihr ordentlich besorgt -- der Kroll aus Marburg fällt ja diesmal aus, ha, ha! -- knackig ist die Tante ja für ihr Alter --" Mir kamen die Tränen, ich fand kein Grüppchen, das mich gelockt hätte, ich verzichtete auf den Tanz, der noch angesagt war -- wer von den Kollegen, die mich auffordern würden, tat das, um derjenige zu sein, der es mir "drinne" besorgt -- mir hing diese ganze deutsche Kollegen-Mischpoche zum Hals raus -- wenn ich mich nur an Siggis lustige englische Kollegen erinnerte, die sich für unanständiges Benehmen wenigstens nett entschuldigten --, und ich ging zu meinem Hotel. Als ich auf dem Gang mein Zimmer aufschloß, kam ...