1. Guten Morgen


    Datum: 08.03.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    einer Hand in einer leichten Drehung in die Küche, so daß wir, wie in einem Tanz mit wenigen Schritten von der Tür bis zum Tisch gelangten. Als ich ihn wieder ansah, schweifte sein Blick noch über meinen Hintern. Er lächelte. „Das Warten hat sich eindeutig gelohnt", bemerkte er und zog mich dabei, noch immer meine Hand haltend näher zu sich heran. Wie ich plötzlich so nahe vor ihm Stand und er mir direkt in die Augen sah, klopfte mein Herz so heftig, daß meine Hände beinahe zitterten. Er löste sich von mir und umarmte mich dann kurz. „Schön, endlich bei Dir zu sein." Dabei atmete er so deutlich aus, als käme er von einer langen, beschwerlichen Reise und wäre nun endlich am Ziel. Er trat einen halben Schritt zurück und sah mich wieder an. Ich war sprachlos und wußte garnicht, wie mir geschah. Ich spürte, wie ich rot wurde und konnte ihn nicht länger ansehen. Da war er endlich wieder, nach einem halben Jahr, in dem wir zwar miteinander telefoniert hatten und uns Hunderte Mails geschrieben hatten, aber nie ein Wort über den Abend seines Abschieds und unsere Gefühle verloren hatten. Wir hatten uns auf einer Weihnachtsfeier kennengelernt. Ich war dort nur vorbei gekommen, um eine Freundin abzuliefern, doch er hatte uns begrüßt und mich sofort gebeten, zu bleiben. Den ganzen Abend hatten wir getrunken und endlos geredet. Unsere Fremdheit war nach kurzer Zeit Nähe und Vertrautheit gewichen, doch dann hatte er gehen müssen und zum Abschied bleib nur ein schneller heimlicher Kuß und ...
    sein Lächeln, als er in das Taxi gestiegen war. In der Hand hatte ich ganz aufgeregt die Serviette geknetet, auf die er seine Telefonnummer und Mail-Adresse geschrieben hatte. Er räusperte sich kurz und ich sah ihn fragend an. Wie lange hatte ich jetzt schweigend vor ihm gestanden, in Erinnerungen und so unsicher, wie ein Teenager? „Oh je, was mußt Du jetzt von mir denken?", platzt es auf einmal aus mir heraus. „Ich weiß garnicht, was ich sagen soll... Erst lasse ich Dich so lange warten und jetzt hast Du auch noch ein Essen... und ich..." Ich hätte heulen können. Immerwieder hatte ich mir ausgemalt, wie es sein würde, wenn ich ihn wieder treffe; einen perfekten Abend eben. Und jetzt hatte dieser Abend mit Verspätung und Hektik begonnen. So sehr ich mich freute, ihn wieder zu sehen, so wenig hatte ich bis jetzt meine innere Ruhe gefunden oder mich auf ihn und den Abend einstellen können. Ich haßte diese hektischen Freitage, die dann in noch hektischere Abende mündeten, nur um die Woche hinter sich zu lassen. Wenn ich mich mit einer Freundin oder einem Freund in einer Bar traf, dann spielte das keine Rolle. Aber heute, hier, mit ihm -- es ärgerte mich! Er schien meine Unruhe zu spüren, ein kurzes Zucken seiner Augenbrauen verriet es mir. Er ging an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo er vor der Fensterfront stehen bleib und auf die Stadt blickte. Ich folgte ihm. „Wird das Essen nicht kalt?", fragte ich. „Der Salat?", antwortete er schmunzelnd. Ach, verdammt! Würde ich mich vor ihm ...
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