1. Mirror, Mirror Pt. 03


    Datum: 30.10.2016, Kategorien: BDSM,

    und unterhielten sich. Michael beobachtete, wie sein Glas sich zum 7. Mal mit Whiskey füllte. Er hatte vorher zwei Bier versucht, aber die Wirkung reichte ihm nicht. Der herbe Geschmack des Whiskeys auf seiner Zunge und die Wirkung, die direkt in Blutkreislauf durchzuschießen schien, waren da hilfreicher. Jedes Glas linderte den Schmerz und half zu vergessen. Der Barkeeper sah ihn mitleidig an und spülte seine Gläser. Michael hasste es von Fremden bemitleidet zu werden, aber in diesem Fall spielte er mit. Er wusste, dass der Barkeeper ihm ansonsten den Alkoholhahn würde zudrehen können. „Waren sie mit der Frau lange zusammen?" Michael zuckte mit den Achseln, mehr und mehr die Fähigkeit verlierend, sinnvolle Antworten zu geben: „Lange genug, um zu wissen, dass ich mächtig große Scheiße gebaut habe." „Bitten sie sie um Verzeihung." „Habe ich versucht, seit Stunden geht nur die Mailbox ran." Der Barkeeper schüttelte den Kopf: „Nicht am Telefon. Gehen sie direkt zu ihr." „Sie wird mich abweisen, sie hat allen Grund dazu." Der Barkeeper lächelte: „Vielleicht tut sie das. Aber vielleicht auch nicht. Denn vielleicht ist sie ein besserer Mensch als sie." „Das ist sie sicher. Nicht nur vielleicht. Noch Einen." 3 Stunden später hing Michael über seiner Toilette und verabschiedete sich von dem, was kürzlich noch seinen Schmerz gelindert hatte. Sein Kopf war immer noch eingenebelt und er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. In einer hinteren und letzten Ecke seines Kopfes wusste ...
    er, dass er eigentlich trauern sollte, vielleicht weinen, aber dazu war er unfähig. Nach einiger Zeit richtete er sich auf wackeligen Beinen auf, wusch seine Hände, sein Gesicht und spülte den Mund aus. Dann blickte er mit glasigen Augen in seinen Badezimmerspiegel, indem er mit aller Mühe noch Umrisse erkennen konnte. „Du bist an allem Schuld!" schrie er aus voller Kehle und deutete auf den Spiegel und sein Spiegelbild. Selbst nicht wissend, wenn er jetzt wirklich meinte. Er wusste nur, dass dort der Schuldige hing und alleine diese Anwesenheit schien ihn zu verspotten und seinen Schmerz unerträglich zu gestalten. „Ich werde dir schon zeigen, wer hier nicht frei ist", stammelte er weiter, immer noch nicht wissend, ob er den Spiegel als Ersatz für den echten oder sich selbst meinte. Dann nahm er seinen Badezimmerhocker und warf ihn mit der letzten ihm verbliebenen Kraft in den Spiegel und sah zufrieden zu, wie sein Spiegelbild in viele Einzelteile zerbrach und zu Boden flog. „So ist besser", gab er von sich, gähnte und wankte in sein Wohnzimmer, wo er auf der Couch einschlief. Michael erwachte und hielt sich seinen Kopf, indem er eine 747 vermutete. Er fuhr sich mit seiner Zunge durch den Mund und bekam angewidert vom Geschmack eine Gänsehaut. Nur langsam kamen die Erinnerungen wieder und er begann sich schämen, obwohl niemand außer dem Barkeeper seine Exzesse erlebt haben dürfte. Michael war sich auch sicher, wieder etwas schlimmes geträumt zu haben, aber konnte sich nicht ...
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