1. Der Kirschbaum - plötzlich Farbe


    Datum: 18.02.2018, Kategorien: Erstes Mal,

    das er erst später so richtig zuordnen können würde. Mit Stute hatte es genau so zu tun, aber was er mit ihr da zu machen gedachte und irgendwie noch mit drei Loch oder so ... das konnte er nicht nachvollziehen. Dass der Besucher zuletzt Ildikó an den Haaren packte, einserseits auf brutal erscheinende und zugleich bestimmende Art und Weise, als ob er sie dazu zwingen wollte, was sie ihm schon längst zugestanden hatte, schreckte den im Baum ver­steckten Burschen und ließ ihn fast abstürzen. Aber auch diese Art von Gewalt schien seine Er­satz­mutter nicht zu stö­ren, nein im Gegenteil, willig gurgelnd nahm sie auch diese Behandlung entgegen. Sie wehrte sich keineswegs, schrie oder kratzte nicht und - sie stöhnte nur, aber das waren keine Schmerzenslaute, die da über ihre gefüll­ten Lippen kamen, gepaart mit saugenden Schlürfbewegungen. Und Richard schluckte fast im gleichen Takt mit ihr seine Erregung und zugleich Entsetzen und Erkenntnis hinunter, dass er zum ersten Mal ein Paar beim Liebesspiel beobachtet hatte. Oder aber zumindest eine Facette, eine Art solcher Sexualpraktiken, über die sie als erwachsend werdende Jugendliche nur tuschelten, vorgaben, mehr zu wissen, bar jeg­licher Informationsquellen, die sie heute sofort hinterfragen und kon­su­mieren würden. Internet oder Sexshops und entsprechende Zeit­schriften, die waren Illusion in diesem kleinen Kaff. Ja nicht einmal in der angren­zenden Bezirkshauptstadt, in welcher Richard das hiesige Gymnasium besuchte, hätten ...
    solche Dinge gekauft werden können - und ein wohl­be­hüteter quasi Dreikäse­hoch wie er selbst war ... da gab es keine Chance. Selbst ein Bier hätten sie nicht erstehen können, viel strenger die Vor­schriften als heute an Lockerheit kaum zu überbieten. (aber das ist sicher nicht als Hinweis auf die gute alte Zeit zu lesen - ) Zitternd blieb Richard im Baum hocken, beobachtete noch die schnelle Verabschiedung des etwas gleichaltrigen Mannes, der rasch in sein Gewand schlüpfte, Ildikó dann vorsichtig küsste, als hätte er gewis­sen Respekt oder Angst davor, was sich in ihrem Mund möglicherweise befinden könnte. Dann hauchte er noch schnell die Frage wegen eines nächsten möglichen Treffens zu ihr hin und schon war er aus dem Haus ver­schwunden. Was Ildikó darauf geantwortet hatte, war zu leise ge­sprochen worden, als dass Richard es hätte begreifen können. Die Tür war zugesperrt gewesen, denn Richard konnte hören, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Und erst dann stand Ildikó vom Bett auf, und nackt wie Gott sie geschaffen hatte und er sie zum ersten Mal in aller und jeglicher Einzelheit sehen konnte, ging sie zum Fenster, wohl um zu lüften und die verfänglichen Düfte des Schäfer­stündchens verflüchtigen zu lassen. Richard wusste, dass sie ihn nicht sah und auch nicht sehen konnte, niemanden wohl im Baum erwartet hätte, dennoch blickte sie einige Sekunden, Ewigkeiten für ihn, genau in seine Richtung - als ob sie über Gott und die Welt und das, was sie hier getan hatte, ...
«12...8910...21»