1. London Calling 02


    Datum: 16.02.2018, Kategorien: BDSM,

    Gefühlen hat unsere Beziehung nichts zu tun." So klar war mir die Geschichte nicht einmal selbst geworden. Mein Respekt für ihre empathischen Fähigkeiten wuchs. Sie zündete sich eine Zigarette an. „Du hast das Gefühl, du bist noch nicht soweit. Das diese Art der Beziehung ein Aufgeben ist. Einerseits ein Aufgeben der Hoffnung auf das Happy-End mit der kleinen Italienerin, andererseits eine Aufgabe des Gefühls, dein Leben halbwegs kontrollieren zu können." Ich schwieg betroffen. Sie las wirklich in mir, wie in einem Buch. „Und jetzt hoffst du inständig, dass ich für uns beide eine Entscheidung treffe. Den Gefallen tue ich dir aber nicht. Du bist harmoniesüchtig, es muss alles zueinander passen und darf dein Selbstbild nicht gefährden. Du hast Seiten an dir entdeckt, die du nicht kennst und die dir Angst machen. Ich kann dir die Angst nicht nehmen. Die Angst ist Teil der Erfahrung. Ihre Überwindung ist die Befreiung, die du suchst. Nicht die Flucht vor ihr. Verstehst du?" „Vielleicht nicht vollständig. Du glaubst also, dass ich so bin, wie ihr? Das du mich sozusagen wachgeküsst hast und ich jetzt gefälligst der Realität in die Augen sehen soll?" Sie schüttelte langsam den Kopf. „Was heißt denn wie ihr? Meinst du, Tina, Shawn und Jamie sind genau so wie ich? Wir sind alle Individuen mit völlig unterschiedlichen Bedürfnissen, Geschichten und Gefühlen. Was sich gleicht, ist höchstens, dass wir alle irgendwann an einem Punkt waren, wo wir unsere Neigungen in unsere Persönlichkeit ...
    integrieren mussten; wo wir lernen mussten, uns dafür weder zu schämen, noch zu hassen. Zu akzeptieren, dass das Spiel mit der Macht, der Kontrolle und dem Schmerz auch etwas ist, das uns definiert. Dass es Ecken und scharfe Kanten in uns und unserer Persönlichkeit gibt, an denen man sich und andere auch verletzen kann. Dass Schmerz die Seele reinigen kann. Dass erniedrigt zu werden eine Befreiung von maßloser Selbstüberschätzung ist... dass es gerade die Brüche und Kanten sind, die uns definieren, nicht das Glatte, Aufgesetzte, hinter dem wir uns so gerne verbergen." Ich seufzte. Vielleicht hatte sie mit alldem Recht. Vielleicht kannte sie mich wirklich besser, als ich mich selbst. Vielleicht war es gerade das, was mich zu ihr hin drängte. „Du solltest Psychologie studieren." „Wozu? Ich richte so schon genug Schaden an." Das klang nicht flapsig. Sie meinte das so. Und jetzt? Änderte das alles etwas an meiner Entscheidung? Hatte sich für mich irgendetwas geklärt? Ich war eher noch verwirrter und verunsicherter. Eines aber fühlte ich sehr deutlich: Das war kein Psycho-Spiel, sie versuchte nicht, mich zu überzeugen, oder zu brechen, oder gefügig zu machen. Sie zeigte mir einfach auf, dass ich eine Wahl hatte, was diese involvierte und dass ich sie alleine treffen musste. „Jetzt weiß ich wieder überhaupt nicht, was ich tun soll." „Ja, ich weiß. Ich kann dir nicht helfen. Ich kann dir nur eine ehrliche Beziehung anbieten." „Es tut mir leid ... zu viel Input. Ich muss das alles ...
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