1. London Calling 02


    Datum: 16.02.2018, Kategorien: BDSM,

    Zweiter Teil -- Nur Freunde Langsam kehrten alle Weihnachtsurlauber ins Haus zurück. Und mit Ihnen die „Normalität". Adrian hatte keine neuen Übersetzungsjobs für mich, da die Vorbereitungen für seine Vorlesungsreihe abgeschlossen waren. Kev, der kanadische Regisseur, hatte aber Arbeit für mich. In Deutschland hatte ich zum Schluss meine eigenen Möbel gebaut. Er wollte auch etwas Maßgeschneidertes, ein Bücherregal für sein Wohnzimmer. Eines, das sich um einen Türrahmen rankte, beziehungsweise diesen einschloss. Zwei einzelne Standregale mit einem Verbindungsstück, das für Taschenbücher und Dekoration gedacht war. Es war kein schwerer Job und er hatte so ziemlich alle Werkzeuge da, die man sich wünschen konnte. Beim Bohren hatte ich ein paar unerwartete Probleme, aber ich schaffte es schließlich, das Ding ordentlich mit der Wand zu verschrauben. „Komm das reicht. Das muss heutzutage nicht mehr hundert Jahre halten. Ihr Deutschen seid alle Perfektionisten." Ich stieg von der Leiter und betrachtete befriedigt mein Werk. Ein befreundeter Bühnenbildner gesellte sich zu uns. „Sehr schön. Hat er gut gemacht, der hübsche junge Mann." Kev war bisexuell, der andere Mann wohl eher exklusiv schwul. „Und, was meinst du, wie lang du für den Job gebraucht hättest?" fragte Kev lauernd. „Zwei, drei Tage höchstens. Warum?" „Sechs Stunden hat er gebraucht. Und da ist die Zeit mit drin, um das Holz vom Holzhändler hierher zu schaffen. Verstehst du jetzt, warum es den Deutschen so viel ...
    besser geht?" Der lockenköpfige Mann verzog indigniert das Gesicht, aber verzichtete auf eine Antwort. Dann versuchte er wieder mit mir zu flirten. Wie gesagt war ich schon neugierig. Aber bislang hatte mich noch kein Mann wirklich gereizt. Der etwas tuntige wirkende Bühnenbildner war da keine Ausnahme. Er war nett, aber uninteressant. Ich schaute, dass ich da wegkam. *** Für Bill übersetzte ich dann das Theaterstück, dass ich zusammen mit Sara gesehen hatte. Eine Agentur aus Hamburg hatte Interesse an dem Stück bekundet. Ich gab mir richtig Mühe, aber es war grausam schwer, viel schwerer noch als die Philosophieübersetzungen, weil das Teil mit Umgangssprache gespickt war, die einfach nicht zu übersetzen war. Ich war mit dem Ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden, aber es wurde auch nie jemandem vorgelegt. Bill rief die Agentur an, um die Adresse zum Zuschicken zu bekommen, wurde aber nur informiert, dass sie sich gegen das Stück entschieden hatten. Er gab mir fünfzig Pfund für drei Wochen Arbeit. Bei Kev hatte ich in sechs Stunden das Doppelte verdient. Die Beziehung zu Sara war eigenartig. Wir gingen händchenhaltend den Kanal entlang spazieren, unterhielten uns in einer Tiefe, wie ich sie nur mit ganz wenigen Menschen erreicht hatte und teilten alles miteinander. Trotzdem fing es langsam an weh zu tun. Nicht vollständig mit ihr zusammen sein zu können. Ich hielt mich von anderen Frauen fern, das machte die Sache nicht unbedingt besser. Ich hatte schon manchmal das Gefühl, ...
«1234...45»