1. Der Palast der Snde


    Datum: 15.02.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    konnte und nicht den Boden berühren musste. Sie empfand diese Sitten zwar als höchst unpassend und geradezu komisch, wollte aber auf keinen Fall die Menschen ihrer neuen Heimat in ihren Gebräuchen und Gefühlen verletzen. Auch Marie wurde auf diese Art und Weise aus der Kutsche hinaus eskortiert und als sie dann vor derselben standen und fasziniert um sich sahen, hielten sie beide unbewusst den Atem an. Denn sie standen vor dem prächtigsten Bau den man sich wohl vorstellen konnte, einem zu Stein und Marmor gewordenen Traum aus Tausendundeiner Nacht. Ein prächtiger, riesiger Garten zog sich direkt vor dem Schloss weit in die Ferne, bis er an die Anfänge einer gigantischen Marmortreppe stieß, die mindestens tausend Stufen steil nach oben führte und in einem prächtig verzierten Vorbau mündete, der von schweren Säulen gestützt wurde. Hinter dem Vorbau erhob sich dann ein Palast von unglaublicher Größe, er war so gigantisch, dass sich seine hinteren Gebäude im Dunst des Tages verloren. Gekrönt wurde der Palast von langen Türmen, auf dessen Spitzen Männer standen, die in regelmäßigen Abständen gebetsmäßige Rufe ausstießen, die in der Ferne wiederhallten. Miriam und Marie bestanden darauf, durch den Garten flanieren zu dürfen und die ganze Zeit über war ihre Aufmerksamkeit von der Schönheit der Blumen, dem betäubend süßen Duft der Pflanzen und den kostbaren Statuen gefangen, die den Weg zum Schloss säumten. Und in Miriams Augen hatten sie die Erhabene, säulengestütze Vorhalle ...
    viel zu früh erreicht. Kaum waren sie angekommen, eilten mehrere Diener aus dem Gebäude, reichten ihnen exotische Früchte, wuschen ihre Hände und fächelte ihnen Luft zu. Miriam dachte leise bei sich, dass sie sich an diese Art von Bedienung durchaus gewöhnen könnte und grinste Marie verstohlen zu, die gerade in eine seltsam bläuliche Frucht biss und ihr Gesicht in ein seliges Lächeln verzog. Und als sie so in dem beeindruckenden, riesigen Vorbau standen und verträumt auf den Garten hinaussahen, trat der Sultan neben Miriam und legte ihr verschwörerisch seine Hand auf die Schulter. „Amil wartet schon auf dich, er ist im Rosengarten, den wir auch den Ort der Liebe nennen. Wenn du willst, kann ich dich dort hinbegleiten und dir den Weg zeigen?". Miriam dankte ihm ergeben, verabschiedete sich dann von Marie und Yasir und machte sich mit den vier Dienerinnen, die nie von ihrer Seite zu weichen schienen, auf den Weg zum Rosengarten. Sie hatte dem Sultan gesagt, dass sie ihren zukünftigen Ehemann bei ihrer allerersten Begegnung lieber alleine treffen wollte. Der Sultan hatte dies sofort verstanden und ihr seinen Segen mit auf den Weg gegeben. Die vier Diener führten sie über verschlungene, beinahe labyrinthische Pfade und bald konnten sie einen verführerischen Rosenduft riechen. Kurz darauf standen sie vor einem rosenbewachsenen Tor, das offensichtlich den Eingang zum Rosengarten verbarg. Die Diener blieben vor dem Tor stehen und machten keinerlei Anstalten, ihr weiter zu folgen. ...
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