1. WoW: Nebel des Krieges


    Datum: 30.10.2016, Kategorien: Berühmtheiten,

    Dichter Nebel umhüllte die morastige Straße. Einzelne Bäume zeichneten sich, dunklen Geistern gleich, in den grauen Schleiern ab. Anne hielt verzweifelt das kleine Bündel in ihrem Arm. Die feuchte Kälte schnitt ihr gnadenlos in ihren jungen Körper, und doch ließ sie das Bündel nicht los. Sie wärmte es mit ihrem Körper, wusste sie doch, dass das Leben ihres Bruders von dem ihren abhing. So trug sie tapfer den Säugling in ihrem Arm. Neben ihr schritt ihr Vater müde und abgekämpft. Die Reste seines Kettenhemds und seines Wappenrocks waren blutgetränkt welches aus zahlreichen Schnittwunden an seinem Rumpf sickerte. Sein Blick war von Mühsal getrübt. Auf seinen Schultern trug er alles, was seine Familie noch besaß. Viel war es nicht. Ein Kochtopf, ein Sack mit Getreide, einen Beutel mit ein paar Münzen und eine große, durchnässte Decke. Hinter ihnen waren die schlürfenden Schritte einer Frau zu hören. Annes Mutter folgte ihnen mit starrem, leerem Blick. Ihre Augen waren ohne Glanz, blickten geradewegs in eine andere Welt. Das Grauen, welches die untoten Horden mit sich gebracht hatten, war zu viel für die arme Frau. Ihr blondes Haar war nass und dreckig, fiel ihr haltlos über die Schultern ihres guten Leinengewandes. Sophia, so war ihr Name, war keine arme Frau, sie und ihr Mann waren wohlhabende Bürger von Süderstade gewesen. Jener Stadt im Vorgebirge, welche nun nicht länger Existierte. Artur blickte immer wieder zu seiner Frau und seinen Kindern. Er hatte zur Verwaltung von ...
    Süderstade gehört. Wie viele tapfere Männer hatte er Jahre lang einen verzweifelten Abwehrkampf gegen die Untoten geführt. Letztendlich waren sie jedoch geschlagen worden. Das gewaltige Heer der Bansheekönigin Sylvanas hatten die Menschen nichts entgegenzusetzen. Nicht vielen war die Flucht gelungen, bevor die Stadt schließlich im Sturm dunkler Magie und untoter Kreaturen unterging. Man hatte ihnen Schiffe versprochen, die sie evakuieren würden, doch nur wenige Kähne waren gekommen um den Exodus an Frauen, Kindern und Verwundeten auf zu nehmen. Und viele, zu viele von ihnen hatten bei dem Versuch ihr Leben gelassen. Artur hatte im Schutz der Dunkelheit mit seiner Familie die Stadt verlassen. Im Dunst zahlreicher Rauchbomben und Feuer war ihre kleine Gruppe unbemerkt davon geschlichen. Doch nun waren sie Flüchtlinge in Feindesland. Die Welt war im Wandel und für die Menschen war es ein Wandel zum Schlechteren. Hinter Felsen und Gestrüpp verbargen sie sich, litten Hunger, und wagten nicht einmal ein Feuer zu machen, aus Angst, sie könnten Feinde auf sich aufmerksam machen. Es war keine gute Zeit, in der sie lebten, seufzte Artur. Seinen Blick zu seiner Frau gewandt. Ihre blasse Schönheit war noch immer unter Ruß und Dreck zu erkennen. Doch ihr Geist war gebrochen. Die Schrecken der Belagerung. Das Gemetzel unter den hilflosen Bewohnern, all das war zu viel für die Frau, die er vor 10 Jahren geheiratet hatte. Sorgenvoll blickte der Vater zu seiner 9 Jahre alten Tochter. Wie würde ...
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