1. DoE - Dressur ohne Erbarmen Teil 02


    Datum: 09.01.2018, Kategorien: BDSM,

    liegen. Weder kauften sie jene beiden Bücher, die er auf eigene Kosten herausgegeben hatte ("Zur Lage der Welt im 21. Jahrhundert" und "Was wird aus unserer Welt werden?"), noch waren sie sie von denjenigen seiner Analysen beeindruckt, die er im Internet zur kostenfreien Lektüre eingestellt hatte. Und deshalb geschah es, dass er beschloss, sich an dieser schnöden Welt zu rächen. Nicht indem er Politiker wurde: in dieser Rolle hatte ja schon ein anderer vor einiger Zeit in ausgesprochen gründlicher Weise Rache für die Verkennung seiner vermeintlichen künstlerischen Talente genommen. Nein: er würde der Welt als Pornograph einheizen. Und das nicht als Vanillepulverfabrikant, sondern mit kompromisslos bösen Geschichten, in der Tradition des marternden Marquis Donatien Alphonse François de Sade, des zugerittenen Ritters Leopold von Sacher-Masoch und ganz besonders in der Nachfolge des großartigsten Balz-Buches aller Zeiten: Dominique Aurys Histoire d'O. Dass er mit dieser Abart der Belletristik keinen Einzug in die Tempelhallen der literarischen Orthodoxie halten würde, war ihm klar. Es störte ihn aber auch nur kurze Zeit, denn der Mangel an Ruhm wurde schon bald überkompensiert durch die Menge an Mist, welchen das begeisterte Leservieh in den von ihm (freilich nicht ohne herkulische Arbeitsleistung) mit immer neuen Vorstellungen dekorierten Ställen des Augias ablieferte.(Genauer müsste man zwar "die Buchkäufer" sagen, aber diese Art von Büchern verlieh praktisch niemand: da ...
    war beinahe jede/r Leser/in ein/e Käufer/in). Er hätte daher durchaus in einem weit üppigeren Rahmen leben können als in jenem früheren Forsthaus, das nur im Erdgeschoss solide aus Massiv-Backsteinen --gelben übrigens- aufgemauert worden war, im 1. Stock und im Dachgeschoss dagegen Kosten sparend als Fachwerkbau errichtet. Für eine Villa, auch in einer berühmteren oder schöner gelegenen Stadt, hätte sein mittlerweile angesammeltes Vermögen bequem gereicht. Sogar in fremden Ländern im sonnigen Süden, oder in irgendeiner beeindruckenden Bergkulisse in den Schweizer Alpen hätte er seine Zelte aufschlagen und das Leben genießen können, anstatt sich am Computertisch mit seinen perversen Geschichten wie ein Sklave abzuquälen. In seinem Alter -- Anfang 40 - hätte ihm ein Ortswechsel keine Schwierigkeiten bereitet. Doch einerseits war er schon zu sehr verwurzelt in diesem Ort, den kein Mensch mit seiner rabenschwarzen Verbalerotik in Verbindung gebracht hätte (wovor auch sein Pseudonym ihn - und die Gemeinde - schützte). Einerseits verströmte der Ort eine banale Biederkeit, welche sein Gehirn gleichwohl wieder und wieder zu den wildesten Kontrastphantasien stimulierte. Andererseits verspürte er dort, ohne dass das Städtchen etwa schmutzig gewesen wäre, einen unbestimmbaren Hauch von -- TWA, von was eigentlich: Schlampigkeit? Gammeligkeit? Nein, diese Ausdrücke trafen nicht jenes Fluidum, in welchem seine Fantasie sich wälzte wie in einem geistigen Lotterbett. Es war etwas, was andere ...
«1234...7»