1. Biografie eines devoten Mannes


    Datum: 07.01.2018, Kategorien: Fetisch,

    vergas. Zudem hatte ich bei einem Neurologen diesbezüglich Andeutungen gemacht, der mich mit allerlei Psychopharmaka vollstopfte, die mich entweder lethargisch machten oder fürchterlich unruhig. Ich glaubte daraufhin (letztlich bis zum Ende meiner Ehe) meine perversen Phantasien unterdrücken zu müssen, was ich auch tat. Aber damit habe ich mich nur selbst betrogen. Diese Phantasien hatten wahrscheinlich eine Funktion, waren der Ausdruck oder das Ventil innerer seelischer Vorgänge, die ich wie Abscheulichkeiten in einer Büchse einzuschließen hoffte. Und dieser Akt der Verdrängung nahm mir jede Kraftreserven. Ich konnte nicht mehr leben, sondern nur noch überleben. Den Deckel auf dieser Büchse zu halten gelang mir über eine gewisse Zeit, bis sich in unregelmäßigen Abständen etwas Monströses in der Büchse regte. Es überfielen mich dann sexuelle Suchtphasen, in denen ich jedoch versuchte keine direkten sadomasochistischen Phantasien (genau genommen waren es masochistische Ersatzphantasien) aufkommen zu lassen und die mich nach ein bis zwei Wochen oft an den Rand körperlicher Belastbarkeit führten. Meinen damaligen religiösen Vorstellungen wiedersprachen diese Phasen voll und ganz, so dass ich mich in höchstem Maße als sündig empfand. Immer wieder wurde ich von Schuldgefühlen geplagt. Ich hatte Schuldgefühle, weil ich meine Frau nicht sexuell befriedigen konnte und ich hatte Schuldgefühle wegen der Phantasien, die sich in den Phasen bahnbrachen. Wenn diese Phasen vorbei waren, ...
    hatte ich eher eine Unlust bzw. gar Abneigung bezüglich sexueller Betätigungen. Ich schlief oft über mehrere Monate nicht mit meiner Exfrau. Was mich lange Zeit sehr verwirrte war die Tatsache, dass die Mädchen in die ich mich mit meinem Herzen verliebte und die Mädchen, später Frauen, die mich sexuell erregten so unterschiedlich waren. Später, als ich mich in meine langjährige Partnerin und spätere Ehefrau verliebte, war sie für mich meine Herzensgeliebte, eher eine freundschaftliche Schwester, als eine herausfordernde, sexuell erregende, aktive oder gar dominante Geliebte. Langsam konnte ich die sexuelle Verwirrtheit oder besser sexuelle Heimatlosigkeit, die in einigen Filmen u.a. mit Marcello Mastroianni oder von Pasolini dargestellt wurde nachvollziehen. Bevor wir heirateten waren meine Exfrau und ich 10 Jahre zusammen. Die Ehe ging nach weiteren ca. 8 Jahren auseinander. Meine Exfrau hatte schon vor unserer Ehe andere Männer als Liebhaber, was sich in der Ehe weiter fortsetzte. Meine Exfrau fand mich zu wenig männlich, brauchte also Ersatzmänner. Die Ehe ging nicht sehr gut. Sie fühlte sich sexuell unbefriedigt, ich hatte fortwährend Angst, dass sie mich verlässt. Ich hatte damals gerade in beruflicher Hinsicht große Schwellenängste, fühlte mich trotz großer Anstrengung als Versager. In der ganzen Zeit unseres Zusammenseins war ich vom christlichen Glauben bzw. deren stark moralischen Auslegungen gerade in sexueller Hinsicht beeinflusst. Ich habe sie anfangs ein einziges ...
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