1. Gerlinde - Teil 2: Nachhilfe


    Datum: 03.01.2018, Kategorien: Erstes Mal, Reif,

    Dabei entwickelt der Komponist in diesem Satz die Harmonik des Klaviers weiter, den ungekannte Dissonanzen sprengen den Rahmen der zu Chopins Zeit üblichen und rein harmonischen Gepflogenheiten, sodass eine völlig neue, bisher unbekannte Klangwirkung umgesetzt wird. Die groß­angelegten Figurationen des Klaviers, geschmückt mit Triolen und Trillern und dynamischen Veränderungen umspielen quasi das vom Orchester vorgetragene Liedthema. Und unterbrochen wird dieser „Lauf der Liebe“ durch einen düsteren, harmonisch interessanten Ein­wurf des Orchesters, den das Klavier wie im Nachhall eines musikalischen Echos aufnimmt und erwidert. Eine kurze Suche nach der alten Harmonie und dann verklingt der einzigartige und ergrei­fende Satz, das den künstlerischen Höhepunkt dieses Klavier­kon­zertes darstellt. Aber zurück zu meinem Schüler Richard: Groß und schüchtern, den einen oder anderen Pickel, wie es eben für einen in der Pubertät üblich war, sonst aber sehr adrett. Immer ordentlich gekleidet, fast untypisch für einen Jugendlichen – aber es lief eben doch ein wenig anders ab: all diejeni­gen, denen Musik etwas ernsthafter am Herzen lag, als nur zu klim­pern, die dachten schon an den Dresscode aus den Orchestern. Ich hatte das zwar nicht explizit vorgeschrieben, aber es war schon schön anzusehen, eine ordentliche Anzughose bei den Burschen, ein Rock bei den Mädchen und weißes Hemd oder eben Bluse. Ziemlich groß war er – fast einen Kopf mehr als ich, aber mit mei­nen 170 war ich ...
    durchaus zufrieden, bei mir galt ja ohnehin eher der Typ &#034Freundliche Omi&#034. Ich zupfte meine grauen Locken zu­recht und strich mein Kleid glatt, wirklich aufgemacht hatte ich mich nicht für den Besuch – denn wer sollte denn das auch beachten, geschweige denn irgendwie honorieren. Auch ich hatte vor allem beim Musikunterricht das an, wie ich im Orchester gekleidet wäre. Etwas längerer Rock und weiße Bluse, auch eine Jacke immer wieder, ein Sakko, das ich aber im Verlauf der Zeit abzulegen pflegte, wenn es heißer wurde und viel Bewegung angesagt war. So waren meine etwas festeren Schenkel und mein molliger Bauch doch immer wieder gut überdeckt, auch wenn ich nicht viel Stoff einsetzen konnte, um zu kaschieren. Immer dann, wenn ich vor dem Spiegel stand, dann kam doch der innere Schweinehund wieder auf, den ich bekämpfen wollte und musste: ein wenig mehr Bewegung und die deutlich zehn Kilo oder so zu viel, die wären dann wohl leich­ter abzubauen. Obwohl das alles eigentlich ganz gut zu meiner üppigen Ober­weite passte, war mir schon klar. Aber auch hier musste ich ent­sprechend nachhelfen. Denn mein üppiger Busen hing meinem Alter entsprechend doch schon, Newton sei dank sozusagen, nach unten – das alles in einer Größe, die mich selbst zwar störte, wo ich aber den­noch immer noch feststellen konnte, dass dem einen oder anderen förm­lich der Mund offen stehen blieb. Und das eben vor allem immer wie gesagt hier, verbunden mit einer Bluse, die zwar sicherlich nicht durchsichtig in ...
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