1. Judith


    Datum: 19.12.2017, Kategorien: Reif,

    mich wieder ansah, erschien wieder das Leuchten in ihren Augen, dass mich bei unserem erstem Augenkontakt so fasziniert hatte. Sie lächelte mich an und sagte, "wir haben uns ja schon am Nachmittag kurz gesehen. Setzen Sie sich doch bitte." Ich deutete eine Verbeugung an uns stellte mich ebenfalls vor. " Ich bin Fritz! Fritz Weber und bin äußerst erfreut ihre Bekanntschaft machen zu dürfen." Ich setzte mich ihr gegenüber und blickte ihr tief in die Augen. Sie hielt meinem Blick eine Weile lang stand, doch dann errötete sie etwas und senkte ihren Kopf. Nach einer kurzen Pause schaute sie mir wieder in die Augen und antwortete mit etwas belegter Stimme, "Ich bin Judith. Judith Merten und freue mich auch!" Ohne ein weiteres Wort sahen wir uns nur in die Augen. Nach einer endlos erscheinenden Pause beendete ich das Schweigen, nahm die Speisekarte und sagte, "wenn Sie nichts dagegen haben, dann können wir ja jetzt gemeinsam das Abendessen bestellen. Die Küche soll wirklich sehr gut sein! Den Bewertungen im Internet nach, soll es ja eine richtige Gourmetküche sein." Sie schaute mich etwas verdutzt an, sagte aber nichts. Wir bestellten das Essen dazu einen guten Rotwein und unterhielten uns über alles Mögliche. Nach dem wirklich sehr schmackhaftem Essen tranken wir noch einen Espresso. Danach kam unsere Unterhaltung irgendwie erneut ins stocken. Ganz in Gedanken versunken schrak ich auf, als sie mich plötzlich fragte, "sind sie verheiratet?" "Nein!----- Nein! Ich bin seit drei Jahren ...
    geschieden und lebe seitdem allein. Meine Exfrau hat mich nach über zwanzig Jahren Ehe betrogen. Sie hatte über Monate ein Verhältnis mit einem jüngeren Mann. Sie war auch noch so unvorsichtig, sich von unserer Tochter erwischen zu lassen. Und das ausgerechnet in unserem Ehebett. Meine Tochter hat mir natürlich sofort alles brühwarm berichtet. Als ich meine Ex zur Rede stellte meinte sie nur, du hast ja nur noch deine Arbeit im Sinn gehabt und mich sehr vernachlässigt. Hat ihre Sachen gepackt und ist in ihr Elternhaus am Bodensee gezogen. Als ich dann die Scheidung einreichte. Hat es meine Ex irgendwie geschafft unsere Tochter und auch unseren Sohn auf ihre Seite zu ziehen. Die gaben mir dann auch noch Schuld an der `Familienzerstörung`. Ich hätte mich mehr um die Familie kümmern sollen, dann wäre es gar nicht dazu gekommen. Nach der Scheidung habe ich meine Firma verkauft. Bis das alles geregelt war und endlich das Geld auf meinem Konto war, sind fast drei Jahre vergangen. Das hier ist nach so langer Zeit mein erster Versuch aus meiner selbst gewählten Arbeitswelt zu entfliehen. Und ich habe mir geschworen nie wieder nur an Arbeit zu denken. Den Fehler werde ich nie wieder begehen. So jetzt wissen sie alles Wichtige von mir." Judith sah mich eine Weile sehr nachdenklich an und wollte dann etwas sagen. Ich kam ihr aber zuvor und sprach weiter. "Ich weiß nicht, was mich gerade dazu veranlasst hat, ihnen gegenüber das alles Preis zu geben. Ich bin und war schon immer in meinem ...
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