1. Das Familienfoto - Theorie und Praxis


    Datum: 02.12.2017, Kategorien: Reif, Voyeurismus / Exhibitionismus,

    Helmut wohl einfach nur gelangweilt hatte. Der war überhaupt nicht in Fahrt gekommen, hatte auch keinerlei Annäherungsversuche unternommen. „Du hättest dich einfach mehr ins Zeug legen müssen“, sagte ich ihr scheinheilig und ergänzte, „um Helmut ein bisschen anzumachen. Aber so langweilig und zurückhaltend wie du warst, konntest du ja nicht mal einen 75-jährigen Rentner bezirzen.“ „Komisch! Ich kann mich gar nicht daran erinnern!“ „Meine Güte, Claudia, Ihr habt ja auch kaum miteinander geredet am Tisch. Mein Onkel hat brav das Kaffeetrinken über sich ergehen lassen und ist dann wieder gegangen. Er sah ziemlich gefrustet aus als er sich verabschiedet hat. Ganz bestimmt hatte er sich von seinem Besuch bei dir viel mehr versprochen“, fügte ich noch hinzu. Claudia wurde ärgerlich. „Das finde ich jetzt aber gar nicht gut, dass du mir Vorwürfe machst“, sagte sie aufgebracht. „Na ja, es ist gewiss nicht deine Schuld. Das hat sicher an dem verflixten Beruhigungsmittel gelegen. Aber du wolltest es ja unbedingt haben!“ „Was sieht man denn auf dem Film“, fragte Claudia dann. „Nicht so viel. Ihr kommt rein ins Wohnzimmer, du hast einen Blumenstrauß. Helmut nimmt am Tisch Platz, du gehst in die Küche eine Vase besorgen und kommst zurück. Du gibst ihm Kaffee und ein Stück Kuchen und dann schweigt ihr euch an.“ „Echt? So schlimm“, fragte meine Frau. „Ja, leider! Ich hab’s doch gesagt – echter Reinfall! Ich habe dann die Kamera angehalten und auf Stopp gedrückt als sich nichts weiter tat. ...
    Du kannst den Film gerne anschauen.“ Natürlich hatte ich mich für diesen Fall vorbereitet. Ich hatte aus dem langen Film von Onkel Helmut und seiner willigen Gastgeberin Claudia eine verkürzte Kopie angefertigt. Den ganzen harmlosen Anfang, der den ersten Teil des Nachmittags bis zum Kuchenverteilen wiedergab, hatte ich auf einen USB-Stick überspielt, den ich nun meiner Frau unter die Nase hielt. Darauf würde sie garantiert nichts Schlimmes oder Peinliches sehen können. „Magst du schauen“, fragte ich selbstsicher. „Ach nee, das muss ich nicht haben. Wenn eh nichts drauf ist, womit wir Onkel Helmut belasten könnten. Das ist ja echt blöd“, stöhnte Claudia gefrustet. „Ja, wirklich echt blöd! …..… Aber vielleicht sollten wir bei Gelegenheit noch einmal einen Versuch starten, was meinst du? Aber dann musst du schon ein bisschen mehr Gas geben! Ich weiß, dass Helmut ein Auge auf dich geworfen hat. Da müsstest du es doch mit ein bisschen Geschick und Heuchelei hinkriegen, ihn ein kleines bisschen anzumachen, oder? …..…Und dann haben wir ihn im Sack und können ihn bei Marion hinhängen!“ Das geplante sehr, sehr ernste Familien-Gespräch mit Tante Marion konnte also leider wegen fehlendem Beweismaterial nicht stattfinden – NOCH nicht. In Wirklichkeit ist der Film natürlich sehr gut geworden. Alles scharf, alles deutlich zu sehen und zu hören, jede Bewegung, jedes Stöhnen! Also rundherum ein voller Erfolg! Plan umgesetzt! So beweist der Film doch eindrucksvoll, was mein lieber alter Onkel ...