1. Das Kartenspiel


    Datum: 08.11.2017, Kategorien: Fetisch,

    „Nina Tellmann -- Rechtsanwältin" prangte auf ihrem neuen Schild. Sie hatte es geschafft. Ihre eigene Kanzlei. Endlich. Sie hatte das Ziel ihrer Kariere mit 33 Jahren erreicht und fühlte sich großartig. Nichts konnte sie jetzt mehr aufhalten. Und ihr Privatleben, das so lange unberührt brach dagelegen hatte, erhielt nunmehr auch neuen Schwung. Eigentlich kannte sie diesen Thomas gar nicht. Bei einer der letzten Vernissagen hatte sie ihn kennengelernt. Den charmanten und unscheinbaren Industriellen, mit dem sie so zwanglos und unkompliziert über die ausgestellten Bilder plaudern konnte. Und jetzt hatte er sie als Damenbegleitung zu einem seiner guten Freunde zur mondänen Dinnerparty eingeladen. Thomas und Nina erreichten das alte Patrizierhaus mit der langen geschmeidigen Kiesauffahrt unter all den alten Eichen pünktlich um halb acht. Nina hatte ihr neues langes Abendkleid angezogen und fühlte sich als frischgebackene Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei allem völlig überlegen. Daher hatte sie sich auch teure hauchfeine schwarze Spitze darunter unter halterlose Strümpfe gegönnt. Etwas, was sie sonst so gut wie nie trug, aber heute hatte sie einfach Lust dazu gehabt und war ausgiebig in der Stadt shoppen gewesen. James, ein eleganter Butler in klassischer englischer Livree öffnete den beiden und führte sie in das gediegen eingerichtete Eßzimmer. Ein großes Büfett war an der langen Stirnwand aufgebaut und zierte viele leckere Kleinigkeiten. Lachs, Kaviar, Kanapees und Champagner ...
    wurden zur Begrüßung gereicht. Es fehlte an nichts. Die anderen Gäste machten einen nicht weniger vornehmen Eindruck: Zwei andere Paare, ebenfalls elegant gekleidet und der Hausherr. Ein sehr zuvorkommender, höflicher, aber dennoch etwas sonderbar wirkender Mittfünfziger. „Wir sollten uns zum Kartenspiel zurückziehen." sagte der Hausherr leise und mit einer einladenden Handbewegung öffnete er die beiden schweren hölzernen Flügeltüren zu seiner Bibliothek. Der eher dunkel wirkende Raum war im englischen Stil des vergangenen Jahrhunderts eingerichtet. Schwere lederne Sessel in den Ecken, ein altes schweres Ledersofa an der Längswand und Bücher über Bücher. Dezent beleuchtet von kleinen Lampen am obersten Brett der bis zur Decke reichenden eichenen Regalwände. Den Mittelpunkt bildete jedoch ein fast zwei Meter in Länge und Breite messender Mahagonitisch im gleichen englischen Stil. Er war sicher von unschätzbarem Wert. Die Mitte des Tisches bedeckte ein grünes Filztuch -- die Unterlage für das Kartenspiel -- und exakt mittig über dem Tisch prunkte ein massiver kristallener Lüster, dessen vielen kleine Leuchten jedoch nicht eingeschaltet waren. Sie nahmen Platz und die vier Herren begannen ihr Kartenspiel. Die Damen berieten die sie begleitenden Herren und James war stets darauf bedacht, die Herren mit Cognac und die Damen mit Gin auf Eis zu versorgen. Nina wurde beim Anblick der schnell den Besitzer wechselnden Geldscheine fast flau im Bauch. Nie hatte sie jemanden so viel Geld ...
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