1. Fiesling Erfindet Sich Neu 02


    Datum: 20.10.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Stunde Zeit mit der Antwort. „Gerne", schrieb ich ihr knapp. „Bei dir oder auf neutralem Boden?" „Bei mir, wenn du magst." „Ok. Dann stehe ich am Freitag gegen acht vor deiner Tür. Und zu deiner Verfügung." Der Nachsatz ließ mir sofort das Blut zwischen die Beine schießen. Und ich hätte wetten können, genau das war der Sinn ihrer Formulierung. „Vorher bitte nichts essen, ich koche", simste ich zurück. „Soll ich etwas mitbringen?" „Zeit, Appetit", tippte ich ins Smartphone, überlegte einen Moment und fügte dann hinzu: „Leidenschaft, Hingabe. Alles andere ist vorhanden." „Ja", schrieb sie nur. Ich hatte sie nicht gefragt, was sie gerne essen möchte -- obwohl ich ihre Vorlieben ja noch gar nicht kannte. Auch bei der Wahl des Weines würde sie sich meinem Geschmack fügen müssen. Und auf was sich „alles andere" bezog, danach hatte sie sich wiederum nicht erkundigt. Wahrscheinlich, weil sie es sich vorstellen konnte. Ich dachte mir ein Fischgericht aus, allein schon wegen des dazu passenden Weißweins. Rotwein macht schneller müde, das wäre keine gute Idee gewesen. Und Fisch liegt nicht zu schwer im Magen -- klar hatte ich daran gedacht, dass das Essen nur die Ouvertüre sein sollte für diesen Abend, diese Nacht. Svenja klingelte pünktlich. Sie hatte ein leichtes Kleid an, das ihr knapp über die Knie ging, ein Sommerkleid mit Blumenmuster und weit ausgeschnittenen Ärmeln. Eine frische, ungeschminkte Erscheinung, die mir sofort gute Laune machte. Mein Kompliment quittierte sie mit ...
    einem Lächeln: „Oh, danke!" „Der Chefkoch ist noch bei der Arbeit", sagte sie dann und deutete auf meine Schürze. „Nicht mehr lange, du kannst dich schon setzen." „Mein kleines Mitbringsel lege ich mal hier ab", sagte sie postierte ein mitgebrachtes, aber noch eingepacktes Buch dezent auf einem Sideboard. „Oh, ich danke dir, war doch aber nicht nötig", floskelte ich und fragte mich aber doch, welche Art von Literatur sie mir wohl mitgebracht hätte. Es war seltsamerweise überhaupt nicht ungewohnt, sie zu duzen -- nachdem wir uns jetzt die ganze Woche über wieder gesiezt hatten. Das war mir sehr viel schwerer gefallen. „Wie du wünschst", sagte Svenja und steuerte den bereits gedeckten Tisch an. „Wow, das sieht ja aus, als hätte hier jemand etwas Großes vor." „Gut möglich" brummte ich, mittlerweile wieder über die Töpfe gebeugt. „Und sogar richtiges Fischbesteck, Wahnsinn, das hat heute ja kaum jemand mehr." Ich hatte Svenja bislang nichts über ihr bisheriges Leben oder das, was man „Herkunft" nennt, gefragt. Die Aufmerksamkeit, mit der sie die Tischdekoration kommentierte, gab jetzt allerdings einen dezenten Hinweis darauf, dass so etwas wie bürgerliche Codes ihr nicht fremd waren. Was mich ein bisschen überraschte. Perlohrringe oder Einstecktüchlein konnte ich mir nicht an ihr vorstellen. Sollte sich hinter der ungeschminkten Svenja, die im Sozialbereich arbeitet, meist in Alltagsklamotten herumläuft, ein kleines Appartement in einem wahrlich nicht noblen Viertel bewohnt und im ...
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