1. Späte Erfüllung


    Datum: 17.10.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    weitergefahren. Ich wollte nachsetzen, doch ein Ruck erschütterte mein Auto als mir der Motor versehentlich abstarb. Während ich anstartete, schaute ich wieder zu der blonden Frau in der Busstation und plötzlich schossen mir alle Erinnerungen des Jahres 1995 in den Kopf ... „Julia!". Ich blickte in dieselben strahlend-blauen Augen, die mir schon einmal so vertraut waren... Das kurze Hupen hinter mir, war jetzt ein regelrechtes Hupkonzert. Nachdem der Motor wieder lief, blinkte ich rechts und fuhr auf die Busfahrbahn. Ich öffnete die Türe, stieg aus und wurde von einem der Fahrer beschimpft: „Trottl deppata ... schau dasst' weita kummst!". Noch in der Fahrertür stehend, winkte ich der Blonden und tat vorsichtig ein paar Schritte auf sie zu. Sie drehte sich immer wieder hastig weg, schaute sich um und ging mir dann doch zaghaft-fragend entgegen. „Hallo ..." sagte ich ohne Atem. „Tommi?" fragte sie. „Ja ... wie geht's dir?" setzte ich schnell und ein bisschen entspannter nach. Ihr Gesicht lockerte sich auch, Freude schien der Angespanntheit zu weichen. Wir blickten uns tief in die Augen. Blonde Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht, die sie sogleich wieder hinausstrich. „Gut ... ganz gut ... Und dir?" sagte Julia. „Gehen wir auf einen Kaffee?" fragte ich und hatte Angst, dass sie „Nein" sagen würde. „Du ... das is lieb ... du ... ich kann nicht, ich muss nach Hause ..." stotterte sie sichtlich hin und her gerissen. „Julia, nicht lang. Ich will nur wissen wie s' dir geht... was ...
    sich tut." versuchte ich es nochmals sie zu überreden. Sie nickte zögernd, deutete auf mein Auto, schaute sich nochmals um und stieg dann ein. Wir fuhren zu einer der kleinen Kaffee-Konditoreien in der Nähe und bestellten uns zwei große Braune. Sie erzählte mir von ihrem Leben seit damals. Von ihrem Schulabbruch, von der guten Stelle bei der Versicherung und von ihrer Trennung von Markus damals und dem Kennenlernen ihres jetzigen Freundes. Die Beiden wollten einmal heiraten. Während Julia sprach, verlor ich mich in ihren Augen. Ich erkannte denselben dunklen Pigmentfleck in ihrer Iris wieder, den ich in Erinnerung behielt und ihr Geruch war mir irgendwie vertraut, sodass ich mich genauso wohlig warm und jung fühlte, wie unter der Sommersonne 1995. Nachdem wir gezahlten hatten -- sie bestand darauf ihren Kaffee selbst zu bezahlen -- fragte ich sie, ob sie sich noch ein wenig die Füsse vertreten wolle. Sie meinte, dass Bewegung nicht schaden könne und wir stiegen ins Auto ein. Ich fuhr nach hinten zu den Gärtnern. Dort standen jetzt gelbe Reihenhäuser, Reihe an Reihe, Haus an Haus. Noch bevor wir bei dem alten Feldweg angelangt waren, schien Julia nervös zu werden. Sie sah mich oft an und meinte dann ein bisschen aufgeregt: "Die Gegend hat sich schon ziemlich geändert. So wie wir irgendwie ... wir sind jetzt fix vergeben, stehen mit beiden Beinen im Leben und sind keine Kindsköpfe mehr. So spielt das Leben. Gell?" fragend sah sie mich an, während ich das Auto parkte. Ich sagte ...
«12...456...»