1. London Calling 01


    Datum: 08.10.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    überweisen konnte. Es war viel einfacher, als ich insgeheim befürchtet hatte, da ich für diese Aktion ja auch nur ein Sparkonto brauchte. Gerade als ich meinen Job als Krankenpfleger überstanden hatte, fand ich 500 Pfund auf meinem Konto, wurde also quasi vom Leben für meinen Altruismus entlohnt. Ich hatte vor allem am Gitarre- Spielen wieder Blut geleckt. Ich hatte meine Musikerkarriere als Gitarrist begonnen, bis es dann in meiner eigenen, selbstgegründeten Band drei Gitarristen gab und kein vernünftiger Bassist zu finden war. Ich schrieb weiter die Stücke auf der Gitarre, sattelte aber auf Bass um. Zunächst sah ich mich nach einer ordentlichen Gitarre um. Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich sie da im Second Hand Laden stehen sah. White Shadow nannte sich das Teil. Weißer Schatten. Ein weißer, edler Korpus und ein völlig runtergespieltes helles Griffbrett, wie es erst nach Jahrzehnten schwitziger Fingerarbeit erreicht wird. Ich kaufte noch einen Universalverstärker und ein paar Effektgeräte dazu. Die Gitarre brachte ich erst einmal zu einem Gitarrenbauer, um die Bundstäbchen erneuern zu lassen. Er riet mir davon ab. Er schliff sie stattdessen nur etwas runter. Als ich sie abholte, spielte ich nur kurz und war zufrieden. Dann fragte er, ob er sie noch einmal spielen durfte, und erklärte mir, wie man Saiten vernünftig aufzieht. Und spielte für eine dreiviertel Stunde. Er sagte, falls ich mich jemals von ihr trennen wollte, er würde sie mir mit Kusshand abnehmen. ...
    Dafür sah ich allerdings überhaupt keine Chance. Ohne guten Grund würde ich das göttliche Instrument bestimmt nicht mehr hergeben. Während ich also stolz mit meiner neuen Geliebten nach Hause ging, traf ich das neuste Addendum zu unserer illustren Bewohnerschaft. Chisato war in etwa so groß wie Sara, unglaublich quirlig und dynamisch. Sie wusste genau, was sie wollte. Sie wollte berühmt werden. Sie dachte daran, eine Band zu gründen. Sie war Sängerin und spielte uns auch gleich ein Demo-Tape vor. Okay, sie war auch recht merkwürdig. Die Mucke, die sie in Japan gemacht hatte, war ziemlich simpler Indie-Rock, also keine echte Herausforderung. Die Jams mit Sid waren eigentlich mehr in eine jazzige Richtung gegangen. Wir engagierten noch einen Gitarristen, dem ich so einiges zeigte und probten auch das eine oder andere Mal. Die Musik war für sie eher die Nebensache. Sie meinte, wir sollten alle zusammen nach Manchester. Dort gab es einen Friseur, der alle möglichen berühmten Musiker verarztete. Eigenartige Prioritäten. Das war so in etwa der Punkt, wo wir merkten, dass es nichts mit Chisato und uns werden würde. Sie verschwand dann wieder, auf irgendein Festival. Bei ihrer Rückkehr hatte sie schon eine andere Möglichkeit gefunden, berühmt zu werden. Sie war die Freundin des Schlagzeugers einer populären Band geworden. Der Typ war ganz nett, und konnte auch sehr ordentlich Schlagzeug spielen. Er nahm an einer Menge unserer Jams teil. Wenn unser eigener Drummer, Perry, der Mitbewohner ...
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