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Unvorbereitet
Datum: 15.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
ist doch voll klasse. Na los, zugucken gilt nicht!" Das verschmitzte Lächeln, das sie bei der letzten Bemerkung aufsetzte, räumte seine letzten Zweifel daran aus, dass seine Blicke nicht unregistriert geblieben waren. Zu überrumpelt von ihrer Unbefangenheit konnte Benni nichts anderes tun als ihr zu folgen. Sein in den letzten Stunden erarbeiteter Pegel erwies sich als nützlich, die üblichen Gedanken daran, welch bemitleidenswerte Figur er auf der Tanzfläche abgeben mochte, in den Wind zu schlagen. Beide fingen an, sich zur Musik zu bewegen, mit gewissem Abstand und ohne aneinander mehr als nur beiläufig streifend anzublicken. Als nach zwei schnellen Titel ein ruhiges Intro folgte, beugte sich Benni, um etwas zwanglose Konversation zu betreiben, an das Ohr seiner Tanzpartnerin. „Wo ist eigentlich das Baby geblieben, das du sitten solltest?" fragte er und musste sich dabei eingestehen, dass ihn die Mischung aus Deo, Parfüm und Schweiß, die von ihr ausging, sehr eigenwillig in der Nase kitzelte. „Ach, du meinst Frederike?" sprach Ines, die dabei wieder gegen einen lauten Beat anzukämpfen hatte, in sein Ohr. Da sie rund fünfzehn Zentimeter kleiner als er war, musste er sich dazu noch ein Stück weiter hinunterbeugen, so dass sein Blick, während sie weiter sprach, ganz zwangsläufig in ihr Dekolleté fiel. Bestimmt nichts, was er nicht schon gesehen hatte, trotzdem zwei appetitliche Brüste in einem schwarzen Top mit passendem BH. „Die ist schon vor ner ganzen Weile weg, weißt ja ... wie das mit den Ersties ist. Sie will ganz brav gleich morgen früh wieder zu Mami und Papi fahren." „Jaja, die können nix ab. Sie hätte ja auch direkt von hier zum Bahnhof gehen können, im Zug kann sie eh noch vier Stunden pennen" gab er betont cool zurück. Sie wechselten einen kurzen Blick und erkannten beide, dass das Thema damit erledigt war. Also weiter tanzen. Der Abstand hatte nach drei weiteren Liedern auf Normalmaß verringert. Drei Lieder, während derer ihm der Blick nicht aus dem Kopf ging. Direkt herüber, ohne verfänglich oder gespielt zu wirken, mit weiten Pupillen ob der Dunkelheit, gerade in seiner Uneindeutigkeit eindeutig. Eindeutig was? Eindeutig wie? Mit jedem neuen Lied, zu dem er seinen Körper wand, mal stehen bleiben, dann wieder kreisen ließ und den er in seiner Erhitzung so deutlich und ganzheitlich spürte wie selten, wälzten sich die Gedanken in seinem Kopf herum und gewannen an Dynamik. Seine Blicke streiften Ines nun unverhohlen und häufig, er lief auf Hochfrequenz und in seinem Kopf pulsierte es. Die Tanzfläche leerte sich zusehends, die Gedanken in seinem Kopf verdichteten sich, drehten sich, wurden eine Spirale, von der er seinen Verstand willig hinabziehen ließ. Schließlich beugte er sich wieder zu ihr vor. „Ich will dich" flüsterte er, nicht gepresst oder mit zitternder Stimme, sondern mit der Gewissheit, dass alles so passieren müsse, wie es jetzt gerade im Gange war. Ihre Reaktion bestätigte ihn. Sie lächelte. Jemand anderes hätte es vielleicht ...