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Unvorbereitet
Datum: 15.08.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
hatte, dass sie immer sofort nach seinem Orgasmus aufsprang, um sein Sperma in die nächste Toilette zu drücken. Eine Unterhose musste auch gleich danach drüber. Nackt sein war ihr widerwärtig, ohne Slip ging gar nichts. Den Tangas, die auch ein Resultat guten Zuredens seinerseits in der Mittelphase ihrer Beziehung gewesen waren, hatten auch nicht allzu lange Zeit später wieder bonbonfarbene Baumwollhöschen Platz gemacht, die auf ihrem Hintern immer mehr spannten. Es war ja auch nicht so wichtig: Zu den obligatorischen zwei, drei Mal im Monat, wenn sie glaubte, sich mal wieder hingeben zu müssen, damit er bekomme, was er im Gegensatz zu ihr wohl außer Kuscheln und gemeinsamem Alltag noch brauchte, konnte man ja schnell in einen der wenigen Alibi-Strings steigen. Kurzum, Sex hatte für sie einfach nie denselben Stellenwert besessen, nie eine zentrale Rolle eingenommen. Im Aufglimmen des kurzen Tabakstummels konnte er deutlich den Marlboro-Schriftzug erkennen. Den Rauch genüsslich inhalierend schnippte er das Glühwürmchen fort von sich, hörte den wummernden Bass der nahebei stattfindenden Party und musste missvergnügt schmunzeln. Eine Zigarettenlänge hatte für eine Rundfahrt durch sein verkorkstes Sexualleben der ersten Jahre gereicht. Wie immer wieder aufs neue war er ratlos, warum er nie aufbegehrt, nie die Konsequenz besessen hatte, entweder Dinge ohne Kompromiss einzufordern oder einen Schlussstrich unter eine Beziehung zu ziehen, die ihm weder in Sachen Liebe noch in ... Sachen Sex das gegeben hatte, was er wollte. Der Mix aus Feigheit, Angst vorm Alleinsein, mangelndem Selbstvertrauen, Konfliktscheue und Bequemlichkeit schien ihm unverändert so erbärmlich, dass sich sein Gesicht verzog. Aber den Menschen, der sich davon hatte auf- und abhalten lassen, seinen Weg zu gehen, hatte er lange hinter sich gelassen. Er war ein neuer Benni. Er konnte Ines in die Augen sehen. Er hatte sich sein Leben aufgebaut und er konnte stolz darauf sein. Er musterte sich einmal sorgfältig von den Sneakers bis zum T-Shirt, gab sich einen Ruck und steuerte wieder auf den Einlass der Party zu. Die dumpfe Schwüle des Raumes, in dem sich Hunderte junger Leiber mehr oder weniger rhythmisch zur Musik bewegten, empfing ihn und legte sich wie ein Schleier über die Geistesgegenwart, mit der er die alten Zeiten hatte Revue passieren lassen. Benni war erleichtert als ihm von einer Theke schräg links von ihm einige Kommilitonen zuwinken. Er trat zu ihnen und ehe er sich's versah war er mittendrin im zotengespickten Semesterklatsch, den die Herrenrunde gerade pflegte. Der Umstand, das der WG-Genosse von zwei seiner Gesprächspartner gerade Thekendienst hatte und sich damit begnügte, pro Runde einen Geldschein anzunehmen, ihn zur Kasse zu tragen und ihnen mit einem Augenzwinkern denselben Betrag in Münzen wiedergab, hatte schnell Auswirkungen auf die Gesprächsthemen. Waren es zu Beginn eher die üblichen Lästereien über Professoren und Mitstudierende gewesen, über die sie sich ...