1. DerTag, an dem ich T.W. ...


    Datum: 29.06.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    Es ist 04:30 Uhr am Morgen. Ich sitze auf meinem Töff und fahre wieder einmal von Wassen über Andermatt den Furkapass hinauf. Noch ist es stockdunkel, aber über dem Oberalp erscheint der erste Lichtschimmer der aufgehenden Sonne. Dem Wetterbericht nach soll es heute ein Traumtag werden. Nach der Passhöhe stelle ich meine Maschine beim Hotel Belvedere in 2300 m Höhe ab, packe Rucksack mit Verpflegung und den Schlafsack und marschiere los. Zu trinken habe ich nur eine Flasche Wasser dabei, aber es gibt überall kleine Quellen mit sauberem Bergwasser. Um dahin zu kommen, wo ich will, muß ich noch etwa 4 Stunden marschieren. Ich habe am Rhonegletscher eine Kluft in ca. 3000 m Höhe, wo ich Bergkristall abbaue. Für den Kanton Wallis habe ich mir dafür zu Jahresbeginn ein Patent geholt, damit alles seine Ordnung hat. Und so wandere ich Stunde um Stunde bergauf, denn ich möchte meine Abbaustelle noch vor dem Mittag in Augenschein nehmen, um zu sehen, was der Winter dort in den letzten sieben Monaten angerichtet hat. Völlig durchgeschwitzt erreiche ich die Kluft gegen 11 Uhr. Es hat doch länger gedauert als ich gedacht habe, aber meine Kondition läßt halt mit dem Alter nach. Ich lehne meinen Rucksack an die Felswand und strecke meine müden Knochen aus. Seitlich von mir ist meine Kluft, aber um dort hinein zu gelangen, muss ich erst einige Felsbrocken und viel loses Gestein beiseite räumen. Über mir höre ich auf einmal Stimmen. Ich blicke nach oben. Ach, du Sch. . .! Freikletterer. ...
    Das Gestein hier oben ist sowieso schon brüchig und da müssen diese Trottel über mir in der Felswand herum kraxeln. Schnell setze ich mir meinen Kletterhelm auf, denn ich möchte nicht von einem Felsbrocken erschlagen werden, den die beiden über mir lostreten. Außerdem verlege ich meinen Rastplatz an den Rand der Steilwand, denn ich muss das Schicksal nicht unbedingt herausfordern. Das Geschrei in der Wand weckt meine Aufmerksamkeit, denn das Faulenzen in der Sonne hat mich fast eindösen lassen. Scheinbar ist über mir ein Streit entbrannt; ich bekomme Fetzen einer lautstarken Auseinandersetzung mit. Jetzt sehe ich, wie ein Pärchen absteigt und dabei immer noch wild diskutiert. Dabei geht es um Kondition und Kraft, wie der Mann im mittleren Alter betont. Er ist mittelgroß, drahtig und sieht ungeheuer fit aus. Die junge Frau in seiner Begleitung ist so Mitte Zwanzig, sehr hübsch und hat blondes Haar. Auch sie wirkt sehr durchtrainiert, besitzt aber unverkennbar reizvolle weibliche Proportionen. "Mir reicht es, ich hab die Schnauze voll. Jeden Tag dieselbe Schinderei. Nicht mal ausschlafen kann ich, weil du ja schon mitten in der Nacht auf diesen Scheißberg musst. Mir reicht es, mach doch was du willst, aber mach es ohne mich", schreit sie ihren Begleiter an. "Aber hör doch", erwidert er. "Du musst doch wieder fit werden. Deine Verletzungen waren nicht gerade leicht und du musst deinen konditionellen Rückstand so schnell wie möglich aufholen. Die anderen sind seit einem Monat in ...
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