1. Berlin Teil 04


    Datum: 29.05.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    höhere Gesellschaft Berlins traf, zu suchen hätte. Aber Frau Liebrecht machte ihm klar, dass Baronin von Ziesewitz eine wichtige Kundin wäre und eine Absage auch negative Auswirkungen auf andere Kundinnen haben könnte. Also willigte Paul widerstrebend ein. Was er nicht wusste, war, dass Louise auch mit Frau Liebrecht gesprochen hatte und sie in den Plan mit eingeweiht hatte. Schließlich wäre das ganze Sommerfest nicht nötig gewesen, wenn Paul nicht dabei wäre. Aber das sollte er natürlich nicht wissen. Und das die Baronin mitspielte war von vorneherein kein Thema gewesen. War sie doch eine sehr enge Freundin der Bigouets und hatte einen diebischen Spaß an so kleinen Intrigen. --- Dann war es soweit. Mit einem neuen Anzug, der ihm sehr gut stand, fuhr er mit Frau Liebrecht in einer Droschke zu dem Anwesen von Baronin Ziesewitz. Dort angekommen wurden sie von einem livrierten Diener empfangen, der die Einladungen prüfte. Dann betraten sie den großen Garten, in dem das Fest stattfand. Es waren bestimmt schon an die 200 Gäste anwesend. Der Garten war herrlich dekoriert. Unter den Bäumen spielte eine kleine Kapelle leise Musik. Tische standen über den Rasen verteilt. Diener in historischer Livree verteilten Getränke. Es lag trotz der vielen Menschen eine Ruhe über dem Garten. Und die Sonne tat ein Übriges hinzu, eine gelöste, festliche Stimmung entstehen zu lassen. Alle bekannten Berliner waren scheinbar anwesend. Eine solche Einladung abzulehnen, wäre auch nicht denkbar gewesen. ...
    War Baronin Ziesewitz doch eine Enkelin des letzten Kaisers Wilhelm II. Paul fühlte sich sehr unwohl. Hatte er zwar inzwischen gelernt, zu parlieren, war sich aber nicht sicher, ob er bei den Gesprächen mit den anwesenden Herren mithalten konnte. Aber schnell waren seine Bedenken zerstreut. Wer bei Baronin Ziesewitz eingeladen war, gehörte einfach dazu. Und so kam keiner auf die Idee, ihn für einen einfachen Schneider zu halten. Von den anwesenden Damen kannte er einige. Hatte sie schon im Modehaus bedient. Er sah auch eine Reihe von Kleidern, die er selbst entworfen hatte. Und ausnahmslos kleideten sie die Trägerinnen sehr gut. Das machte ihn stolz. Aber diesen Stolz zeigte er nicht nach außen. Er stand mit Frau Liebrecht in einer Gruppe von Damen und Herren, die sich über die politische Entwicklung unterhielten. Nicht unbedingt sein Thema und so schaute er sich ein wenig um. Und dann sah er sie. Ihm blieb das Herz stehen. Clara. Sie stand mit einem älteren Ehepaar zusammen. Vielleicht ihren Eltern. Sie sah ihn an und kam dann in seine Richtung. Er versuchte sich wegzubewegen. Im hinteren Teil des Gartens zu verschwinden. Aber er konnte nicht unhöflich sein. Und da er gerade von dem Herrn neben ihm angesprochen wurde, konnte er nicht einfach gehen. Wenige Sekunden später stand Clara vor ihm. Sie sah wunderschön aus. Noch schöner als in seinen Erinnerungen. Sie wandte sich mit einem liebenswürdigen Lächeln an den Herrn, mit dem Paul gerade sprach: „Dürfte ich Ihnen den jungen ...
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