1. Drogen


    Datum: 05.05.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    Fast schon 3Uhr. Ich lehne mich auf meine Ellbogen, schaue mich in dem Zimmer um. Der Vollmond leuchtet durch das große Fenster, wirft ein paar Schatten an die Wand. Ein tiefes Brummen neben mir erschreckt mich. Ich schaue nach links, doch entdecke niemanden. Wieder eine dieser Halluzinationen. Ich sehe dich noch so oft, überall. Auf der Straße, in der U-Bahn, im Spiegel hinter mir. Ich kann nicht mehr schlafen, sobald ich die Augen schließe, sehe ich dein Gesicht. Also stehe ich auf, lauf einige Schritte durchs Zimmer. „Au, verdammte scheiße...", eine kleine Scherbe hat sich in meinen Fuß gebohrt. Ich mache das Licht an und entdecke noch weitere Scherben, mitten drin dein Bild, welches noch im Rahmen liegt. ‚Muss ich wohl vor lauter Wut auf den Boden geworfen haben.', denke ich, während ich die Scherbe aus meinem Fuß ziehe. Solch einen Wutausbruch hatte ich noch nie, aber du, du und dein Verhalten haben mich dazu getrieben. Am Anfang hab ich mich daraus gehalten, schließlich bist du alt genug um selbst über dein Leben zu entscheiden. Doch irgendwann konnte ich das nicht mehr mit ansehen. Du wurdest immer dünner, schwächer. Nichts war mehr von der Person übrig die ich so liebe. Du hast mich immer nur angemeckert, aber nur wenn du schon wieder auf Entzug warst. Einmal habe ich dir die Spritze abgenommen, da bist du völlig ausgerastet. Hast mich angeschrieen und sogar geschlagen, zwar nicht fest, aber trotzdem stark genug, dass meine Nase leicht blutete. Völlig erschöpft bist ...
    du dann auf den Boden gesackt, ich hab dir die Spritze vor die Füße geworfen. „Dann mach dich doch kaputt. Hier zeig mir, dass dir diese scheiß Drogen wichtiger sind, als unsere Beziehung.", wütend blickte ich auf dich. Ich hab so sehr gehofft, dass du selber merken würdest wie kaputt dich die Drogen machen, wie sehr du mich damit verletzt. Du nahmst die Spritze, hast sie dir angesetzt, langsam den Stoff in dich reingedrückt, ohne mich dabei auch nur anzusehen. „Ich brauch dich nicht.", hast du kühl zu mir gesagt.. Mit Tränen in den Augen lief ich raus, wusste nicht wohin, ich rannte die Straße entlang, rannte immer weiter. Weil mein Fuß inzwischen immer mehr blutet, geh ich ins Bad und verbinde ihn notdürftig. Gerade will ich in die Küche gehen, mir einen Tee aufbrühen, um danach wieder schlafen zu können, doch da klingelt es plötzlich. Ich mache die Tür auf und schau in dein Gesicht. Wer sonst würde wohl um 3 Uhr nachts bei mir vor der Tür stehen? Als Begrüßung gibst du mir einen Kuss. Deine Zunge streichelt meine Lippen, wollen sie öffnen, aber dass lasse ich nicht zu. Geschockt steh ich im Türrahmen, während du wortlos an mir vorbei, in die Wohnung gehst. "Ich hab dich vermisst.", sagst du leise, als du ins Schlafzimmer schlürfst, ich folge dir langsam. Ich gucke in deine Augen, erkenne, dass sie noch leicht glasig wirken. Ich will dich anschreien, dir sagen wie sehr ich dich dafür hasse, dass du nicht mit den Drogen aufhören kannst, oder willst. Aber ich werde weich, dein ...
«1234»