1. Das Date


    Datum: 25.04.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    gucke ich auf ihre alte Hand. Die Nägel sind lang und sauber, aber bereits etwas gelblich oder eher orange. Ich schlage ein und fühle, wie weich sie ist. Zu weich. Das mag ich nicht. Irgendwie fühlt die Frau sich richtig alt an. „Brian von oben, sei vorsichtig, die Treppe ist nass." Sie hat recht. Die Stufen glänzen. Artig nehme ich zwei Stufen auf einmal, um nicht sofort alle gesäuberten Stellen auf einmal wieder zu beschmutzen und verabschiede mich: „Tschüss." „Tschüss." Die restlichen Treppen gehe ich ebenfalls mit großen Schritten hinauf. Oben angekommen will ich gerade aufschließen, als mir etwas einfällt. Ich erschrecke gerne andere. Auch meine Mutter. Selbst wenn ich dafür einen Anschiss von ihr bekommen könnte. Entsprechend versuche ich so leise wie möglich die Wohnungstür aufzuschließen. Vielleicht ist sie ja schon da! Zurzeit ist das für mich schwer vorherzusagen, da sie unregelmäßig nach Hause kommt. „So ziemlich." Ah, Glück! Das ist die Stimme meiner Mutter. Sie telefoniert in der Küche. Vorsichtig schließe ich die Tür wieder und lasse sie leise einrasten. Hat sie was gehört? „Nein, er ist ja nun kein Kind mehr", brabbelt sie wieder. Beruhigt schleiche ich den Flur entlang, da sie scheinbar nichts gemerkt hat. *hi, hi* „Einerseits schon. Ruairi hat..." Ihre Stimme stoppt und ich auch. Ruairi? Die redet über mich! Nicht mehr lange! *he, he* „Nein. Nein, ganz sicher." Aus Vorfreude muss ich mir die Hand vor dem Mund halten um nicht loszulachen. „Würdest du?" Hm? ...
    Was würde wer tun? Neugierig lausche ich jetzt etwas, bevor ich in die Küche springe. Meine Mutter scheint jetzt aber dem an der anderen Leitung nur noch zuzuhören. Sie holt gerade Luft, um wieder zu sprechen, als ich in den Raum hüpfe. „WAAAAAAAAHHHHH!" Mit Hörer am Ohr schreckt meine Mutter fürchterlich zusammen. Schreckensstarr blickt sie mich an. Ihre Augen sind so geweitet, als ob sie einen Geist sehen würde. Oh, das war wohl zu gut gelungen! Gleich gibt´s ein Donnerwetter! Doch sie schweigt, hält sich nur am Hörer fest und starrt. Hä? Kein Gemecker? „Na, haste dich erschreckt?" frage ich überflüssigerweise, um die Situation etwas zu entspannen, da mir meine Mutter irgendwie zu komisch vorkommt. Ihr wird doch nicht das Herz in die Hose gerutscht sein! Nicht der! Aber es wirkt beinah so. Eigentlich müsste sie mir jetzt den Kopf abreißen! Eine Stimme redet an der anderen Leitung. Zu undeutlich für mich, um sie zu verstehen. Meine Mutter reagiert jetzt aber wieder. „Das war Ruairi", spricht sie in die Muschel. Jetzt schweigt die andere Stimme. „Wer issen das?" will ich wissen und versuche so zu tun, als ob wieder alles in Ordnung sei, da ich ein ungutes Gefühl wegen meiner scheinbar extrem gut gelungenen Überraschung habe. Irgendwie fühle ich mich schuldig. Auf dem Herd steht ein Topf mit Deckel. „Heike." „Heike?" Ich gehe zu meiner Mutter, beuge mich vor und halte meinen Mund an die Sprechmuschel. „Hollo, hollo, hollo, Hoikö", grüße ich mit verstellter Stimme hinein und ...
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