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Memoiren des Menard - 01. Geschichte
Datum: 11.04.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,
auf ihre Augen und die in schwerem Schwarz tanzenden Wimpern statt auf ihr Fingerspiel geschaut. Jetzt fixierte sie mich. Schlangenfrau. Ich fühlte mich gebissen, ohne zuvor ein Züngeln gesehen zu haben. Aber ich war wirklich gebissen. Ein Gift stieg in mir auf und schnürte meine Gurgel zu, ließ mich glühen und austrocknen, meine Adern zu Stroh werden, das aufzureißen drohte. Dann würde mir ihr Gift mit meinem Blut in den Unterleib schießen. Und dann? „Und?" fragte ich. Meine Hand fuhr in de Taille der Gitarre und legte sie beiseite. „Du kannst uns was zu trinken machen, magst du?" „Oh ja, und was?" „Bourbon." In der Raumecke hinter mir gab es einen flachen Tisch, proppenvoll mit Spirituosen, Gläsern, Kerzen und Räucherstäbchen. Ich hob fragend eine Flasche hoch. Sie nickte. Ich reichte ihr ein Glas. „Muss da kein Eis rein?" „Zwei Stück, Mennie ... Kellner könntest du also auch werden." „Und sonst?" „Folkbarde zum Beispiel." Au, das saß! Als Gitarrenheld war ich also bei ihr durchgefallen. „Oder auch andere musische Sachen. Komm, lass mich nicht alleine trinken, stoß an." Dabei klopfte sie auf den Boden neben sich. Ich ließ mich genau auf diesen Punkt fallen. Links legte sich eine Hand auf meine Schulter, rechts spürte ich ihre Waden an mir hinab gleiten. Meine Jeans mutierten zur zweiten Haut. Nein, da war kein Gift, das Gift war Weihwasser. Das Weihwasser aber duftete nach Maiglöckchen mit Vanille und mischte sich mit dem aufsteigenden Whiskey-Aroma. Betört und ... erleichtert lehnte ich mich zurück, um vielleicht noch mehr von ihrem Körper zu erwischen. Bianca nahm einen Schluck und einen tiefen Atemzug. „Was machst du eigentlich sonst, wenn du nicht gerade Gitarre übst?" „Fotografieren." „Ah -- und was ... oder wen?" „Mauern, Gullis, Autorückspiegel, Laub -- alles, wo ich im Labor was draus machen kann." „Wie -- und keine Menschen?" „Doch, natürlich, auch -- wenn sie in der Menge sind, in der Fußgängerzone zum Beispiel." „Also keine Portraits, keine Akte?" Ein Rot huschte über meine Wangen. Schon wieder erwischt. „Hat sich noch nicht so ergeben," stellte ich klar. Auf einmal hörte ich ihre Stimme ganz nah: „Schau mich an." Machte ich. Mein Blick zu ihr hoch flatterte hin und her zwischen ihren großen, schönen Augen und ihren breiten, offenbar amüsierten Lippen, zwischen ihrer Wärme und ihrer Sinnlichkeit. Bianca hatte ihr Glas abgestellt und legte nun ihre Hände um meinen Hinterkopf. „Du hast hübsche Öhrchen, Kleiner. Aber du guckst mich so verstohlen an, Mann. Ein Fotograf guckt anders, der guckt sein Objekt un-ver-hohlen an!" Objekt? „Aber ..." „Hmm?" machte sie und wiegte meinen Kopf. Ihr Gesicht war so nah! „Ohne aber, Menard, ich verrate dir was: Wenn du deinen Objekten nicht sagst, dass du sie willst -- und zwar ganz willst, dann können sie auch nicht einwilligen. Und wenn ja, dann bist du dran, was daraus zu machen." „Ich will ..." „Mich zum Beispiel?" „Bitte," schaffte ich noch und ließ dann meinen Mund einfach offen wie ein Durstiger, ...