1. Die beste Entspannung der Stadt


    Datum: 24.03.2017, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Es ist das für diese Stadt so typische Nieselwetter in dem ich meinen flotten schwarzen BMW endlich einparken kann, laut Navi leider gute hundert Meter von meinem Zielort entfernt. Ich verzichte darauf, den Schirm aus dem Kofferraum zu holen, sondern eile mit zugezogenem Trenchcoat Richtung Nummer 98. Es vibriert in meiner Tasche, SMS vom Chef, Glückwunsch zu den aktuellen Zahlen, gute Arbeit und so weiter und so fort, danke, danke. Weiter. Es vibriert wieder, SMS von Tom, noch Zeit für einen Cocktail nachher? Wie immer: Nein, danke. Himmel, Anne, mach doch dieses verdammte Smartphone nur mal eine Stunde aus. Wie schlimm kann das sein? Also gut, ein letzter Blick auf den Posteingang: 5 neue Mails, nichts übermäßig Wichtiges, aus damit. Da bin ich auch schon, Massagepraxis Wolfgang Müller, staatlich anerkannter Physiotherapeut, ganzheitliche Krankengymnastik und Massagen. Verspannungen sind schon lange meine Begleiter und nur ein Tribut, den ich meiner bisher beachtlichen Karriere zollen muss, aber seit letzter Woche ist es kaum noch auszuhalten. Ich wachte mit stechenden Schmerzen beim Atmen mitten in der Nacht auf und ahnte schon Schlimmes, doch mein Hausarzt beruhigte mich. Nichts Ernstes, durch die verspannten Muskeln werden die Nerven belastet und der Schmerz zieht an Stellen, an denen man wohl kaum damit rechnen würde. Nun schätze ich seit jeher eine gute Massage, aber meine Stammadresse konnte mir nur recht kurzfristige Linderung verschaffen. Als mir der Doktor dann ...
    einen Herrn Müller empfahl, der wahre Wunder vollbringen könne, war ich zwar nicht besonders hoffnungsvoll, aber definitiv willig, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Es ist ein älteres Gebäude und ich entscheide mich für die leicht heruntergekommene Treppe anstelle des nicht besonders vertrauenswürdig wirkenden Fahrstuhls. Im 2. Stock angekommen öffnet sich die Tür wie in eine andere Welt. Die Räume sind sehr licht und geschmackvoll minimalistisch gestaltet. Es hat einen buddhistischen Touch, inklusive kleinem, beruhigend plätscherndem, Zimmerbrunnen, vermutlich alles Feng-Shui-gerecht. Für mich ist das nichts, zumindest nicht zuhause, ich schätze es funktional und modern-ästhetisch. Wow, die Dame hinterm Tresen sieht aber wirklich klasse aus. Groß, volle Lippen, das dunkelrot gefärbte Haar streng nach hinten gebunden und diese Mischung aus markanten Zügen, schmaler Nase, großen Augen und zarter Haut, die dem Gesicht eine besondere Klasse verleiht. Mit professionellem Charme begrüßt sie mich: „Guten Tag, was kann ich für Sie tun?" „Niemeyer, ich habe einen Termin bei Herrn Müller um halb acht." „Gerne, Sie sind privatversichert?" Ich reiche ihr meine Karte und folge der Aufforderung, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Offensichtlich bin ich die Letzte heute. Wie praktisch, diese Feierabendzeiten für Berufstätige. Nichtsdestotrotz musste ich heute deutlich früher los als üblich, aber an einem Freitag lässt sich das wohl verschmerzen. Ohnehin kann ich meine Performance bald ...
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