1. SH


    Datum: 24.03.2017, Kategorien: BDSM,

    Was nicht „Seine Hoheit" bedeutet, es hieße ohnehin „Ihre Hoheit", denn die Rede ist von einer Frau, die inzwischen die vierzig überschritten hat, die mir und vielen anderen wenn nicht verhasst, so doch mindestens gleichgültig ist. Sie ist im Kern tückisch und bösartig, benimmt sich jedenfalls so, wenn ihr Gegenüber ihr unterlegen oder von ihr abhängig ist. Unterlegen sind ihr viele, sie ist beruflich sehr gut, hat ein breit gefächertes Allgemeinwissen, ist sportlich, eloquent, lächelt strahlend und plaudert charmant. Dazu kommt eine schlanke Figur, drahtig und dynamisch, mittlere hohe Brüste, die straff wirken (ob sie es sind, kann ich nicht beurteilen), ein klares Gesicht, dominiert von graublauen Augen, gerahmt von fast schwarzen Haaren, die ihr entweder locker auf die schultern fallen oder zusammengebunden sind. Sie ist nicht sehr groß, etwa 1.70 m oder etwas weniger, geht aber sehr aufrecht, was sie größer erscheinen lässt. In summa eine sehr attraktive, sehr intelligente, sehr erfolgreiche und leider eben sehr biestige Frau. Von jemandem wie ihr hält man sich fern, was ein vernünftiger Gedanke ist, jedoch auf die unliebsamen Faktizitäten trifft, nämlich dass ich ihr nicht entgehen kann. Wir arbeiten im gleichen Unternehmen, sind fast gleichberechtigt (mit leichten Vorteilen für mich), und wir ignorieren uns bestmöglich, denn die Abneigung ist eine gegenseitige, wobei das tosende Schweigen seinen Ursprung bei ihr hat. Damit müsste ich eigentlich beginnen, habe jedoch ...
    in meinem Bruchstück- oder Pseudotagebuch vermerkt, dass ich mich ihr quasi gesondert widme. Der Grund ist, dass ich in der Vergangenheit meine sexuellen Phantasien im SM-Milieu angesiedelt habe, wobei ich immer der Dom war, ausgelebt habe ich diese Wachträume nie, es sei denn passiv, also in Studios. Und jetzt beherrschen mich nur noch Sub-Vorstellungen mit ihr als Herrin, ausgerechnet, wobei die beidseitige Bindung an Partner das Ganze noch abstruser macht. Ich habe keine Ahnung, wie sich dies entwickeln konnte, sie lässt mich eigentlich völlig kalt. Mag sein, dass sie sich anbietet, weil sie reitet, also vermutlich eine Gerte besitzt, doch überzeugt mich der Gedanke nicht sonderlich, so wenig wie der an ihr herrisches Wesen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir generell vorstellen kann, sie agierte als Domina, optisch und vom Auftreten; wenn sie sich überlegen fühlt, hätte sie das Zeug dazu; vielleicht auch daran, dass ich mir eben deswegen in natura in meiner näheren und weiteren Umgebung überhaupt niemand anderen mit dieser Zielrichtung vorstellen könnte. Tatsache ist jedenfalls, dass sie mich in meiner Traumwelt, meinem Kopfkino, sobald ich mich niederlege, beherrscht und unterjocht. Die dabei gültigen Einschränkungen ergeben sich aus beruflichen und medizinischen Umständen: weder ist meine Fähigkeit zu arbeiten beeinträchtigt noch mein Ruf in der Öffentlichkeit, allenfalls als Drohung, schon gar nicht kann ärztlicher Beistand erforderlich sein, mit anderen Worten: ...
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