1. Drohsel-Fantasie am Drohsel-Donners


    Datum: 19.01.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    Lächelnd nahm Franziska Drohsel den von roten Rosen dominierten Blumenstrauß unter dem anhaltenden Applaus der Delegierten entgegen, die sie gerade auf einen nahezu sicheren Platz auf der Landesliste gewählt hatten. Zusammen mit den anderen Kandidaten verließ sie die Bühne und bahnte sich händeschüttelnd einen Weg zu ihrem Platz. Endlich hatte sie es geschafft. Es hatte einiger Anstrengung bedurft, wohlgesinnte Jusos in schwach geführten Ortsvereinen zu platzieren und zu Delegierten wählen zu lassen, aber es hatte sich gelohnt. Die Rechnung, vor allem weibliche Genossinnen über die Quote in wählen zu lassen, war aufgegangen. Natürlich hatten sie sich, besonders in Gegenwart älterer Genossen, etwas bedeckt gehalten und moderate Positionen vertreten, aber auf den höheren Parteitagen, auf denen nicht mit überzeugenden Positionen, sondern mit Masse Politik gemacht wird, hatte sie auf ihre Stimmen zählen können. Natürlich hatte sie etwas tricksen müssen und die Stimmauszählungen in Parteien sind bei weitem nicht so transparent wie bei allgemeinen Wahlen. Aber versuchte nicht jeder, irgendwie zu gewinnen? Waren die kleinen Betrügereien nicht Teil des großen Spiels? Außerdem war es für einen guten Zweck. Sie wollte etwas verändern in Deutschland, endlich etwas für den demokratischen Sozialismus tun, gegen die soziale Kälte und für die Gleichberechtigung. Dazu brauchte sie einen Sitz im Bundestag. Der Wahlkampf lag noch vor ihr, aber den größeren Kampf hatte sie hinter sich: den ...
    Kampf gegen die verkrusteten, gewohnheitssexistischen Apparat ihrer Partei. Wenige Tage später rieben sich im Großraum Berlin einige Männer die Hände. Eine Gruppe CDU-Mitglieder hatte durch eine angemessene Spende sichergestellt, einen der begehrten Plätze auf einer Vorschlagsliste zu bekommen. Diese Männer hatten damit ihre Chancen, Gemeinderäte, Landräte, Bundesdelegierte oder gar Landtagskandidaten zu werden, messbar erhöht. Keiner von ihnen bezweifelte, dass sich diese Investition bald auszahlen würde. Eine kleinere Gruppe wichtiger Männer hatte diese Spenden gesammelt und damit ein Dossier erworben. Die Ersteller dieses Dossiers freuten sich über die Früchte ihrer harten Arbeit. Die Käufer darüber, ihre politische Zukunft in hohen, wohlbesoldeten Staatsämtern mit lukrativen Nebenverdienstmöglichkeiten gesichert zu haben. Philipp Mißfelder schließlich rieb sich die Hände, weil er nicht nur Teil dieser abgesicherten Gruppe war, sondern sich auch eine ganz besondere Rosine aus dem Kuchen dieses Geschäfts gepickt hatte. Das Dossier enthüllte eine Reihe von illegalen Parteispenden des politischen Gegners, die aufsummiert fast an den großen Skandal der CDU in den 90er Jahren reichte. Viel wichtiger als die Höhe der Gelder waren allerdings die Zahler und Empfänger, ausgerechnet die Waffen-, Atom- und Pharmalobbyisten hatten die SPD-Führungsgremien auf gründlichste Weise bearbeitet. Noch wichtiger als alles zusammen jedoch, war die Dokumentation. Massenweise Belege und stichhaltige ...
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