1. Astarte IV


    Datum: 05.01.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    getroffen hatte, zu bestätigen, folgte ich einem Paar heimlich auf seinem Rückzug in den Wald. Aus einem vermeintlich sicheren Versteck beobachtete ich den Mann und die Frau und durfte feststellen, dass sie nicht nur sehr leidenschaftlich waren, was ich bereits aus der Geräuschkulisse schließen konnte, sondern auch äußerst ausdauernd und erfindungsreich. Dem Paar bei seinem ausschweifenden Tun zuzusehen, rief allerdings bei mir unerwünschte körperliche und mentale Auswirkungen hervor, die ich hier nicht weiter schildern will. Jedenfalls hielt ich es anschließend für eine schlecht durchdachte Vorbereitung auf diese Feldstudie, die gesamte Planungszeit über und während der achtmonatigen Reise auf der Caribe bewusst enthaltsam gelebt zu haben. Möglicherweise trug aber auch die permanent sexuell aufgeladene Atmosphäre unter den Astari, der ich mich seit Wochen aussetzte, mit dazu bei, dass ich in der Nacht im Anschluss an die heimliche Beobachtung des Liebespaares einen extrem realistischen erotischen Traum hatte. In diesem Traum hatte ich in jeder Hinsicht das Empfinden, als sei ich die Frau, die von dem Astari Mann auf vielerlei Weise befriedigt wurde und ihn befriedigte. Besonders beunruhigend dabei war, dass ich im Traum aus den Augen der Frau mich selbst sehen konnte, wie ich halb hinter einem Baum verborgen dem Treiben zusah und dabei meiner eigenen Lust nachgab. Schweißgebadet und spürbar erregt wachte ich auf. Es war, als ob ich im Traum noch einmal den Orgasmus erlebt ...
    hatte, den ich beim Ausspähen des Pärchens parallel zu dessen Höhepunkt selbst erreicht hatte. Rasch überprüfte ich meinen körperlichen Zustand mit dem Tricorder. Das Nachklingen der sexuellen Erregung war an den Werten deutlich abzulesen. Glücklicherweise gab es aber weiterhin keine Spur des Virus in meinem Organismus. Kurz dachte ich darüber nach, meine Forschung abzubrechen und mich von den Astari abzusetzen. Nachdem ich mich beruhigt hatte, verwarf ich diesen Gedanken. Bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse wären nie gemacht worden, wenn sich ihre Entdecker von Träumen hätten abschrecken lassen. So realistisch sie auch gewesen sein mögen. Ein Rest von Unsicherheit blieb trotzdem zurück: entsprang der Traumblick aus den Augen der Frau auf mein zweites, masturbierendes Ich meiner überreizten Fantasie oder war es ein Abbild der Wirklichkeit, weil ich vielleicht unbewusst wahrgenommen hatte, dass sie mich sah? Und wenn Letzteres zutraf, welche Auswirkungen würde es auf mein Verhältnis zu den Astari haben? Hatte ich ein Tabu gebrochen? Computer: den letzten Eintrag verschlüsseln und den Zugriff nur auf mich persönlich einschränken. ------- Um dem zweiten Ziel meiner Forschung, den biologischen Aspekten näher zu kommen, benötigte ich eine Versuchsperson. Ich gab einem jungen Mann zu verstehen, dass er mir zu meinem Basislager folgen solle, was er auch bereitwillig tat. Dort aber begannen die Schwierigkeiten. Von ihm eine Speichelprobe zu erhalten, war noch eine leichte Übung. ...
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