1. Astarte IV


    Datum: 05.01.2017, Kategorien: Berühmtheiten,

    Erleichterung. Dann ließ ich mir von einer der Frauen zeigen, wie die Astari sich Betten aus Blättern bauten und errichtete auch mir eine solche Lagerstatt. Erstaunlicherweise schlief ich darauf ebenso gut (oder schlecht) wie auf meinem Hightech Feldbett. Ich musste unbedingt vorsichtiger sein, um jede Ansteckungsgefahr auszuschließen. Noch einmal durfte mir solch eine Unachtsamkeit nicht unterlaufen. ------- Durch mein seltsames Verhalten wurde meine Forschung nachhaltig beeinträchtigt. Dabei waren es nicht die Astari, die sich mir gegenüber verschlossen oder zurückhaltend gezeigt hätten. Der Grund lag ausschließlich bei mir. Der Schock, beinahe infiziert worden zu sein, ließ mich übervorsichtig und abweisend werden. Ich beschränkte den Kontakt auf das absolut notwendige Minimum und verbrachte den Großteil meiner Tage damit, hinter meiner Plane zu hocken und durch deren Ritzen meine Forschungsobjekte zu beobachten. Außerhalb meiner Klause schien weitgehend alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Bei Temu allerdings musste ich eine signifikante Verhaltensänderung feststellen. Die anderen Männer des Stammes machten mir noch immer regelmäßig Avancen. Er aber sah mich, nachdem ich ihn verjagt hatte, nie mehr direkt an, geschweige denn, dass er sich mir genähert hätte. Und obwohl ich weiterhin beharrlich jedes Angebot ausschlug, kam ich nicht umhin zu bemerken, mit welchen Blicken Temu die Männer verfolgte, die gewagt hatten, mich anzusprechen. Wenn ich menschliche Maßstäbe ...
    anlegte, spiegelte sich in seinem Gesicht Zorn und Eifersucht. Emotionen, die er nicht zu verbergen wusste, da sie in seinem Volk bislang unbekannt waren. ------- Offenbar war ich nicht die Einzige, die Temus ungewohnt schlechte Stimmung wahrnahm. Eine reife Frau, ich nannte sie Sini, verbrachte auffallend viel Zeit mit ihm und ihre Gestensprache wurde ihm gegenüber zusehends eindringlicher und nachdrücklicher. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gesprächen zwischen Mann und Frau ging es dabei aber eindeutig nicht um Sex. Nach und nach dämmerte mir, dass Sini Temus Mutter sein musste. Natürlich, nachdem in dieser Gesellschaft eine Vaterschaft bestenfalls fragwürdig war, kam der Mutter-Kind Beziehung eine besondere Bedeutung zu. Und so war es an ihr, sich darum zu kümmern, wenn ihr Sohn Sorgen hatte -- oder den anderen Sorgen machte. ------- In den nächsten Tagen änderte sich der Rhythmus des Lagerlebens. Es wurde auffallend viel gestikuliert, auch in größeren Gruppen. Worum es ging, konnte ich mit meinem unzureichenden Wortschatz nicht entziffern. Doch ich konnte immerhin ausmachen, dass oftmals Sini der Mittelpunkt der Konversation oder doch zumindest ihr Auslöser war. Und irgendwie konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich das Thema all dieser Gespräche war. Schließlich kam Sini direkt auf mich zu. Mit langsamen, einfachen Zeichen machte sie mir deutlich, dass die Gruppe am nächsten Morgen wieder aufbrechen würde. Und sie wünschten, dass ich mitkomme. Auf meine Frage, ...
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