1. Ein Traum wird wahr.


    Datum: 10.12.2016, Kategorien: Hardcore,

    Der Tag war heiß wie die Letzten, kaum auszuhalten. Ein Sommer, wie wir ihn lange nicht mehr hatten. Das Thermometer kletterte jeden Tag über die magische Grenze von fünfundzwanzig Grad im Schatten, in der Sonne über dreißig. Nachts hatte man die Fenster auf, Tags über geschlossen. In der Stadt brachte es nicht viel. Der umgebene Beton speicherte die Wärme und gab sie nachts ab. Abkühlung war kaum zu bekommen. Es sei denn, man hatte frei und konnte sich dorthin retten, wo man der schlimmsten Not entkam. Wasser musste her, viel Wasser und das möglichst kühl. Hatte man die Möglichkeit an die Küste zu fahren, war man gerettet. Ich hatte diese Wahl nicht. Kein Auto, kein Geld für ein Ticket per Zug. Mal davon abgesehen, dass die Küste oder der nächste See, viel zu weit weg waren, um sich einen schönen Tag zu machen. Entweder man fuhr sehr früh los, stand also zu Zeiten auf, die ich nicht bevorzugte, oder bekam keinen Platz mehr, da die besten Stellen bereits belegt waren. Blieb mir die einzige Möglichkeit übrig, die für einen Hungerleider wie mich infrage kam. Das Zauberwort hieß Freibad. Auch hier musste man möglichst früh antanzen, aber nicht in Herrgotts Frühe. Es machte um neun Uhr auf, der Weg dahin dauerte eine dreiviertel Stunde, und wenn ich mich morgens beeilte, musste ich nicht früher als acht Uhr aufstehen. Eine respektable Zeit. Dazu stellte ich abends alles bereit. Klamotten ans Bett, Rucksack mit Badeutensilien in den Flur. Gerüstet in dieser Art, konnte ich ...
    möglichst lange schlafen. Das Einzige, was noch gepackt werden musste, waren ein paar Kühlakkus für kalte Getränke. Mehr war nicht nötig. An dem kommenden Morgen war es soweit. Acht Uhr klingelte der Wecker. Sofort sprang ich aus dem Bett, stieg in die leichten Klamotten, soll heißen, T-Shirt, kurze, weite Hose, eher Boxershorts und leichte, sportive Treter. Cup auf, Sonnenbrille auf die Nase und ab konnte es gehen. Keine Viertelstunde später war ich fertig. Wer brauchte schon lästiges Zähneputzen und waschen. Nass wurde ich sowieso und ein Pfefferminzbonbon tat es auch. Der Weg war einfach. Raus aus dem Haus, zweihundert Meter bis zur U-Bahn. Eine kurze Strecke, bei der ich mich trotzdem beeilen musste. Ich wollte eine bestimmte Bahn erwischen, die mich genau zur richtigen Zeit, zum angepeilten Ziel brachte. Trotz der kurzen Strecke wurde mir warm, was sicher daran lag, dass ich im Schweinsgalopp unterwegs war. Ein Mittelding zwischen Rennen und schnellem Gehen. Als ich an der Treppe zur U-Bahn ankam, schwitzte ich bereits und war froh darüber, dass mein Deo für 48 Stunden ausgelegt war. Stand zumindest auf der Flasche. Ausprobiert hatte ich es nicht. Mit schnelle Trippelschritten die Treppe herunter und in die Kühle der Station. Hier lies es sich aushalten, was viele andere Menschen genauso sahen. Es war nicht überfüllt, kam aber an diesen Begriff ran. Ich wusste nicht, ob sie dieselbe Idee wie ich gehabt hatten, aber für diesen Tag, einen Samstag, war erstaunlich viel los. Die ...
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