1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    überstehen. Vielleicht sogar länger als die Mauern, die es tragen. Die sehen nicht mehr besonders gut aus." Dabei sah er nach unten und ich folgte seinem Blick. Dabei konnte man sehen, wie sich die Mauer leicht nach außen wölbte. "Wir müssen das Dach aber abstützen, wenn ihr die Mauer erneuern wollt. Das Gewicht könnte sonst alles zum Einsturz bringen. Wir können natürlich auch das ganze Dach abtragen und wieder draufsetzten. Tut aber nicht Not, kostet nur Zeit und Ärger. Ich werde nie verstehen, wie man mit Stein arbeiten kann. Es bricht oft, ohne dies vorher anzukündigen. Holz ist da anders, ehrlicher. Wenn man genau hinhört, sagt es einem das, lange bevor es bricht." Dann saßen wir noch eine Weile auf dem Balken, bis die Pfeifen keine Rauchzeichen mehr von sich gaben. Erst dann stiegen ich von dem Balken herunter und Lorentz markierte die Teile des Dachstuhls, die ausgetauscht werden mussten. Es waren wirklich nicht viele, aber hätte man sie alle weggenommen, wäre das Dach sicher instabil geworden. Währenddessen sah ich mir die Mauern noch einmal an die sich geneigt hatten. Sie hatten über die Jahrhunderte dem Druck von oben nachgegeben. Ich würde sie nicht nur erneuern müssen, sondern auch noch verstärken. Es sah nach einem Kostruktionsmangel aus oder besser gesagt pfusch am Bau. So etwas gab es also schon wesentlich länger als gedacht. Eine Stunde später war Lorentz mit seiner Besichtigung vollkommen fertig und kam herunter. Unten angekommen schrieb er auf, was er alles ...
    dafür benötigte und gab mir den Zettel. Dabei hatte er nicht nur das Material aufgeschrieben, sondern auch wie lange wir voraussichtlich dafür brauchen würden. Nach seiner Berechnung war es nach erhalt der Materialien eine Woche, wenn ich also meine Maurerarbeiten dazu rechnete, würde es keinen Monat dauern. Das war doch schon einmal eine Aussicht. Zum Schluss ging ich in Richtung Haupthaus und hoffte Conlin zu finden. Wann dieser zurückgekommen war, konnte ich nicht sagen, aber er hockte wie immer in dem Bücherraum. Ich zeigte ihm alles was wir für die Arbeiten benötigten und den veranschlagten Preis. Dann sah er mich an, als wenn ich von einem anderen Stern kommen würde. "Lorentz ist nicht ganz bei Trost. Für das Geld kann ich eine neue Burg kaufen. Sagt ihm das!" Ich ging wieder und berichtete Lorentz davon, dass seine Vorstellung wohl zu hoch sei. Er sah mich an und begann zu lachen. "Typisch Conlin. Dreht jeden Pfennig um als wenn es sein eigener wäre. Es ist wohl besser, ich rede mal selber mit ihm, sonst könnt ihr euch darauf einstellen, noch viele Male hin und her zu laufen!" Damit verschwand er grinsend in Richtung Haupthaus und schon wenig später hörte ich die beiden, denn ein kleines Fenster zum Bücherraum stand ein wenig offen. Was die beiden genau sprachen, konnte ich nicht vollständig verstehen, aber es wurde laut, sehr laut, nur unterbrochen von Flüchen und anderen Worten, die ich weder Lorentz noch Conlin zugetraut hätte. Diese Diskussion oder wie immer man es ...
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