1. Die Burg


    Datum: 06.12.2016, Kategorien: Sonstige,

    angekommen war, klopfte ich erst einmal daran, denn irgendwie mochte ich nicht einfach eintreten. Wusste ich doch nicht, was sich dahinter verbarg. Auf mein Klopfen erhielt ich selbst nach einer haben Minute keine Antwort, also versuchte ich es noch einmal. Aber auch hierauf erhielt ich keine Antwort. Also legte ich meine Hand auf die große, alt aussehende Klinge und drückte sie herunter. Als die Tür aufschwang, blieb ich erst einmal einen Moment stehen, denn mir schlug leicht muffige, verbraucht riechende Luft entgegen. Doch das hielt ich nicht davon ab, den Raum zu betreten. Raum war in diesem Fall etwas untertrieben, Saal wäre dagegen übertrieben gewesen, denn unter einem Saal verstand ich einen großen, offenen Raum. Dieser Raum war sicher nicht klein, ganz im Gegenteil, aber er war bis an die Decke mit Regalen voller Bücher vollgestopft. Anders konnte man es einfach nicht ausdrücken. Bücher, wohin man auch sah, nicht so schön sortiert wie in einer Bibliothek, sondern eher chaotisch. So sah es zumindest aus, denn selbst auf dem Boden, standen kleine Türme von Büchern. Neue waren darunter, nicht zu finden. Ich ging langsam die vielen Regale entlang sah, um jedes Regal herum um Conlin zu entdecken, aber er war nicht zu sehen, dann hörte ich aber ein leises Husten und ich folgte dem Ton. Weit hinten im Raum, fast am Ende saß er an einem kleinen Tisch und hatte eines der Bücher vor sich aufgeschlagen, während einer seiner Finger darin herumfuhr. Er las etwas und sein Finger ...
    gab ihm an, wo er gerade war. Er schien mich nicht zu bemerken, denn man konnte ihm geradezu ansehen, dass ihn die Lektüre sehr in Bann geschlagen hatte. Von daher machte ich beim Näherkommen etwas Lärm, damit er sich nicht erschrak, wenn ich plötzlich vor ihm stehen würde. Er war nicht mehr der Jüngste und ich wollte nicht dafür verantwortlich sein, wenn er vor Schrecken verschieden wäre. Vor ihm räusperte ich mich dann allerdings noch einmal und er wedelte nur einmal mit einem Arm, um mir zu zeigen, dass er mich bemerkt hatte. Dabei starrte er aber weiterhin in das Buch. Erst eine halbe Minute später sah er mich an, wobei die aufgesetzte Brille auf seiner äußersten Nasenspitze saß. "Ahhh, der junge Herr von Maiden, was führt euch zu mir?" "Ich habe mir die Schäden am Mauerwerk erst einmal oberflächlich angesehen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es noch recht gut aussieht. Das, was gemacht werden muss, sind ein paar Zinnen auf der Festungsmauer, dem Bergfried und das Gebäude rechts vom Tor. Allerdings werde ich es mir noch genauer ansehen müssen. Alles in allem machbar mit ein wenig Zeitaufwand. Wenn mehr Leute zur Verfügung ständen, ginge es natürlich wesentlich schneller!" Conlin sah mich hinter seiner Brille an, wobei die Augen durch den Lupeneffekt größer wirkten, als sie wirklich waren. "Habt ihr keine Zeit?", fragte er mich und ich wusste nicht wirklich, was ich daraufhin sagen sollte. "Frau Gräfin ist eine Frau, die es nicht mag, wenn sich Fremde in der Burg ...
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