1. Das Fenster Teil 03


    Datum: 05.12.2016, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Hallo Freunde der erotischen Literatur. Ich denke, dass diese Geschichte erst mit dem letzten Teil wirklich "rund" wird. Ich empfehle alle Teile gelesen zu haben, um zu erkennen, um was es mir mit dieser Story (literarisch) geht. Für mich war die Arbeit an dieser Story eher experimentell. So ist das eine oder andere in meinem Konzept sicher verbesserungswürdig. Manches fällt einem (mir) dabei erst später auf und manches gar nicht. Das zu erörtern überlasse ich der Kritik, Wer meine "Schreibe" kennt, weiß, dass es mir nicht allein um die Beschreibung sexueller Handlungen geht. Ich hoffe dennoch auf Interesse und wünsche Euch sowohl erotische, wie nachdenkliche Momente beim Lesen. Viel Spaß. LG Andy43Teil 03-- (Letzter Akt) Es war das Knattern eines Motorrollers, welches zwischen den Häuserzeilen zu uns hinauf schallte und mich aus dem Schlaf holte. Ich schaute blinzelnd an die helle Decke, die wie eine leere Leinwand war. Die warmen Farben des gestrigen Nachmittags schienen mit der Nacht verblichen zu sein. Ich rieb mir die Augen und wandte meinen Blick dem zierlichen Körper zu, der neben mir lag. Carmens Silhouette wirkte unter dem dünnen, weißen Laken, wie ein in Alabaster gehauener Engel. Mein betrachtendes Innehalten kontrastierte mit dem lauten, unangenehmen Gewühl des hektischen Lebens an der kleinen Hafenmole. Doch fühlte ich mich wohl, gelassen und still. Ich legte abwartend meine Fingerspitzen auf die Tastatur meiner kleinen Reiseschreibmaschine, schaute hinüber zum ...
    toten Fenster und versuchte jenes Gefühl herauf zu beschwören, das meine beschreibenden Erinnerungen mit ihr verbanden. Carmen ist eine besondere Frau, zumindest ist sie es für mich, sehe ich rückblickend in diesem Moment. Wie es ihr wohl geht. So fern und doch so nah. Ich hoffe, sie fühlt wie ich. Carmen war anmutig, wirkte unbefleckt, gab sich unschuldig wie das ruhig wiegende Meer nach einem Sturm. Ja, es war ein Sturm. Ein Sturm der Entrüstung. Das Leben hatte sich zurück gemeldet, sich unverhofft hineingedrängt in unsere Enttäuschung, die wir über es hatten. Es hatte sich über uns beschwert, sich über uns empört, sich für uns geschämt und uns dennoch wieder auf den Weg gebracht, uns tröstend angeschaut und liebevoll zurück in die hohen Wellen gestoßen. Ich hatte mich beklagt, über mich, über das Leben, dachte, meines Lebens Zeit sei undankbar, nach all den Jahren. Ich war undankbar und es war meine Sicht der Dinge. Das Leben gab mir einen Wink, rüttelte mich wach. Carmen war jener Fingerzeig. Ich nahm ihn an, zögerlich verschämt, doch dann begierig. Vielleicht bin ich zu sentimental. Sehr wahrscheinlich sogar. Aber es gab Grund dazu und ich erinnerte mich dabei an jene letzte Beziehung, bevor Carmen in mein Leben trat. Ich drehte mich zu ihr und schaute in ihr schlafendes Gesicht. Sie liegt so ruhig, als hält meine Sehnsucht den Atem an, dachte ich. Ein Gesicht mag verblassen, wie ein letzter Brief. Vergilbte, sehnsüchtige Worte, abgegriffen, hunderte mal gelesen, doch ...
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