1. Ein Verhältnis am Rand des Terroristenprozesses


    Datum: 29.08.2018, Kategorien: Verführung,

    Beweis für die Unterstützung einer kriminellen Organisation als nicht erbracht. Er wurde freigesprochen, erhielt aber bloss eine Entschädigung von 1029 Franken statt der hohen, von seinem Anwalt geforderten Genugtuung. Das Urteil freute mich natürlich für Andy. Sein Rechtsverständnis imponierte mir, hatte er doch diesen Ausgang ziemlich genau voraus gesagt. Das letzte Bildtelefonat mit meiner Redaktion hatten wir wieder im kleinen Speisezimmer des Restaurants gegenüber dem Gerichtsgebäude vorbereitet. Ich liess Andy die Urteile kommentieren, seine zweite Livesendung als Reporter. Sie würde ihm den beruflichen Weg weiter öffnen. Der Chefredaktor war zufrieden wie immer. Am Montag würde mich in der Redaktion ein üppiger Blumenstrauss erwarten, da war ich mir sicher. Doch vorher musste ich mich noch dem Urteil meiner Eltern stellen. Es wird nicht schlecht ausfallen, aber ich hätte mich nicht in Andy verlieben dürfen. Es fing gleich an, als wir unser Hotel betraten. Die Dame an der Rezeption strahlte Andy, aber auch mich an "Ihre Eltern haben bereits eingecheckt, die gleichen Zimmer wie immer. Sie warten da drüben in ihrem Stammrestaurant auf Sie". Was blieb uns anderes übrig, als hinzugehen? Ändern wird sich ja nichts mehr. Sie waren zu viert da. Meine Eltern blinzelten mir höchst zufrieden zu. Andy traf es härter, seine Mutter fiel ihm begeistert um den Hals "Siehst du aber gut aus. Ich freue mich so". Sein Vater klopfte ihm gemütlich auf den Bauch "Speck weg, das reinste ...
    Sixpack, du hast dich gemacht. Jetzt brauchst du nur noch einen Job, dann ist die Welt für uns wieder in Ordnung". Andy grinste "Damit warte ich noch zu, ihr habt ja genug Geld, um mich noch etwas zu unterstützen". Als er aber die enttäuschten Blicke der Eltern sah, ergänzte er "Bloss bis Ende April, da kriege ich mein erstes Gehalt als Volontär". Seine Mutter schrie auf "Das verdanken wir nur Bea". Andy blickte ziemlich dumm aus der Wäsche und fragte "Kennt ihr Euch denn?". Jetzt musste es raus, auch wenn Andy mir danach nichts mehr glauben wird. Mein Vater nahm mir die Richtigstellung ab und erklärte Andy alles "Wir waren drei Generation lang eng befreundete Verlegerfamilien. Kaum hatten dein Vater und ich die Betriebe unserer Eltern übernommen, wurden wir von den neuen Medien und der danach folgenden Medienkonzentration eiskalt erwischt und hatte so zu kämpfen, dass wir uns fast aus den Augen verloren haben. Erst in den letzten 6 Jahren kam unsere Freundschaft wieder zum Tragen. Du und Bea wart in diesen Jahren so selten zu Hause, dass Ihr Euch nie getroffen habt. Du hast Deinen Eltern recht grosse Sorgen gemacht. Da haben wir beschlossen, Dir heimlich zu helfen". Er sah erst Andy prüfend an, dann auffordernd mich. Mit einem kurzen Räuspern setzte ich das Geständnis fort "Deine Eltern kriegten immer grössere Angst, dass Du Dir mit Deiner Überheblichkeit die Zukunft verbaust. Ich hatte grossspurig behauptet, ich würde es problemlos schaffen, Dich auf den richtigen Weg zu führen. ...
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