1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    ohne all die mächtigen, in Jahren aufgetürmten Mauern da. Mich traf fast der Schlag. Hatte ich mich eben noch wohl gefühlt, war ausgeglichen und zufrieden, so erstarrte ich jetzt langsam in meiner Haltung. "Was ist, wenn sie nicht dasselbe für dich empfindet?" Diese Frage kam mir so laut über die Lippen, dass zwei Mädchen, die nur unweit von mir im Gras saßen sich umsahen und mir zulächelten. 'Mich mögen, lieben? Das war eher unwahrscheinlich!' Ein Eigenbrötler, mit dem es niemand länger aushielt. Mir stieg ein Beklemmen vom Bauch her aufwärts in die Herzgegend. Durch tiefes Einatmen wollte ich mehr Sauerstoff aufnehmen, um mich dieser Enge zu entledigen. Es half nichts. Die Ruhe bewahren, aber wie? Als ob jemand einen Schalter umgelegt hätte, wechselte die Erstarrung in Bewegung. Der Drang irgendetwas zu tun, ließ mich hochschnellen, und setzte meine Beine in Bewegung. Mit jedem Schritt wurde mein Tempo noch etwas erhöht. Hätte mich jemand beobachtet, er wäre zum Schluss gekommen, ich trainiere für einen Leichtathletikrekord im Gehen. "Hi, Johann, was ist los mit dir?", empfing mich Andrea, als ich geschäftig am Empfang vorbeiziehen wollte. Und ohne meine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: "Du bist ja leichenblass! Ist dir nicht gut?" Das war's. Sie hatte mich eben, ohne es zu wissen, draufgestoßen. Ich versuchte, so leidend wie möglich auszusehen, und wandte mich ihr zu. "Mir ist hundeelend", ließ ich sie wissen. "Ich hab wohl was Verdorbenes gegessen." "Dann solltest du ...
    dich aber nicht hier rumquälen!" "Was soll ich tun? Es ist ganz plötzlich aufgetreten?", fragte ich achselzuckend nach. "Geh' nach Hause ins Bett!" Genau das wollte ich hören. Wenn sie mir das riet, war ich sicher das Mitgefühl der ganzen Firma stand auf meiner Seite und niemand würde denken, dass ich nur einen blauen Montag feiern wollte. Um die Sache noch eindeutiger auszuarbeiten, sah ich ihr, Hilfe suchend ins Gesicht. "Meinst du wirklich?" "Ja sicher! Geh nach Hause, bevor es schlimmer wird!" Doppelt gemoppelt hält besser. Ich versuchte, meine innere Freude über mein gelungenes Manöver, zu verbergen, weiterhin so krank wie möglich auszusehen, und packte in Windeseile meine Tasche im Büro zusammen. Noch das richtige Band in den Anrufbeantworter einlegen, damit die Kunden wussten, dass ich heute nicht mehr zu erreichen war, dann konnte es losgehen. Noch einmal an Andrea vorbei, mit kränklicher Mine: "Es tut mir leid, aber es scheint wirklich was Ernstes zu sein", sagen und von ihr die Wünsche für eine gute Besserung erhalten und dann nach draußen gehen. "Halt!", schrie sie, ich hatte den Türgriff schon in der Hand gehabt. "Da ist noch was, ich glaube es ist wichtig." Ich drehte mich mit leidender Mine noch einmal zu ihr um. "Kurz bevor du zurückgekommen bist, hat eine Frau angerufen. Sie meinte es wäre dingend. Ich hab' ihre Nummer notiert und gesagt, du würdest zurückrufen." Gequält und krank aussehend ging ich noch einmal an ihr Pult. Sie reichte mir ihr Notizblatt und ich ...
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