1. Eigentlich wollte ich nur Zigarette


    Datum: 14.07.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen,

    Wein und Stoffen aus Asien. Mir fiel auf, dass ich lange nicht mehr durch diese Gassen gegangen bin. Ich beschloss kurzerhand, nicht direkt in meine Wohnung, sonder zuerst durch die kleinen Nebengassen zu gehen. Ich war erstaunt, welche neuen Geschäfte hier inzwischen hinter früher geschlossenen Rollläden aufgegangen waren. Ein kleiner Laden bot Kunstgegenstände aus der ganzen Welt an und gleich daneben hatte ein Schallplattengeschäft eröffnet, das nicht mit CDs, sondern mit den alten großen Platten handelte. Ich wurde neugierig. Hatte ich doch selbst noch eine ansehnliche Sammlung dieser Scheiben auf dem Speicher, jedoch schon lange keinen Plattenspieler mehr. Gemütlich krabbelten meine Finger durch das Sortiment, fanden Platten, die ich selbst hatte und solche, die ich in früheren Jahren gerne erworben hätte, sie jedoch seinerzeit nicht fand. Titel von den Interpreten, deren Namen einmal in jeder Zeitschrift stand und heute schon längst in Vergessenheit geraten sind, stapelten sich hier. Ich frage die Frau an der Kasse, ob sie Interesse habe meine alte Plattensammlung, die aus beinahe achthundert Langspielplatten bestand, zu übernehmen. Sie griff zum Telefon und leitete meine Frage weiter. Zwischendurch hielt sie die Sprechmuschel zu und erkundigte sich bei mir nach den Jahren, aus denen sie Platten stammten. Ich gab ihr an, dass die meisten aus der Zeit von Ende der Sechziger bis Ende der Siebziger stammen müssten. Ihre nächst Frage war, ob ich etwas Zeit hätte. In fünf ...
    Minuten wäre jemand da, der mich kompetent beraten könne. Ich willigte ein, grub mich weiter durch die Auswahl und ließ die Erinnerungen treiben, die mir mit bekannten Scheiben in den Sinn kamen. Moody Blues, alle Platten dieser Band fein säuberlich geordnet. Die hatte ich auch komplett, das wusste ich. Mir kam Ilona in den Sinn. Genau, ich erinnerte mich, dass wir auf diese Musik oft in der Keller Disco getanzt hatten, uns aneinander, schmiegten und von einer besseren Welt träumten, in der paradiesische Zustände herrschen würden und die freie Liebe sich durchgesetzt hätte. Eine gelockte Rothaarige im Asia-Look der Siebziger stand plötzlich neben mir. Sie schien mir genau zu den Platten der Hippiezeit, in denen ich wühlte, zu passen. "Sie haben Platten zu verkaufen?", sprach sie mich an. "Sind sie ...?" "Ja ich bin hier die Chefin." Ich betrachte sie von oben nach unten. Sie war fast einen Kopf kleiner als ich und hatte in ihren roten Locken eine kräftige Portion Henna verteilt. Das Gewand, war mit einem ornamentartigen Muster bedruckt, das eindeutig auf die beginnenden Siebziger hinwies. Den Kontakt zum Boden stellte sie über Sandalen her, die mit vielen Riemchen um die Fußfesseln geschürt waren. Es schien mir, als ob sie aus einem Bilderbuch dieser Zeit ausgebrochen wäre. Der billige persische Schmuck an den Armen, den Fingern und dem Ohr waren die Ergänzung zum Gesamtbild. "Ich habe auf dem Speicher eine größer Sammlung von alten Langspielplatten herumstehen, die ich selbst ...
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